Samstag, 20. August 2016

Gut vorbedacht - schon halb gemacht - Mein Vorbereitungsseminar vom 5.8.-16.8.

Hallo meine Lieben,

hinter mir liegen 12 Tage Vorbereitungsseminar und noch 15 Tage, bis ich fliegen werde. Das ist nicht mehr viel Zeit, also so gar nicht. Gefühlt muss ich noch so viel erledigen, aber andererseits, wenn ich eine Liste schreiben möchte, fällt mir kaum was ein. Darum geht es jetzt aber nicht. Es geht ums Seminar.
Es war unglaublich spannend, aber auch unglaublich intensiv. Es gab keinen Tag, an dem mein Kopf nicht noch abends gearbeitet hat und doch finde ich es schwer jetzt noch darüber zu schreiben. Trotzdem werde ich natürlich berichten, aber ich werde es nicht schaffen alles aufzuschreiben. Und meine Sicht der Dinge heißt nicht, dass alle genauso denken.

Wir haben sehr viele 'abstrakte' Diskussionen über Rassismus, Vor- und Nachteile von Entwicklungsdiensten und Entwicklungszusammenarbeit geführt. Außerdem ging es um Armut, Globalisierung, unseren Weg in den Freiwilligendienst, unsere Rolle im Gastland, unser Bild von Afrika, Vorurteile, richtiges Blogschreiben und noch viel mehr. Zwischendurch waren unsere Programmleiterinnen zu Besuch und haben wir noch inhaltliche Filme geguckt, waren im Welthaus Bielefeld, im Kloster in Paderborn und bei der Aids-Hilfe Paderborn. Es war also echt viel und die 12 Tage wurden voll ausgenutzt. 
Organisatorisch hilfreich war es, dass unsere Programmleiterin für einen Tag zu Besuch da war, die uns viele Informationen zur Abrechnungen, Versicherungen, den Tagen nach der Ankunft und so weiter und so fort geben konnte. Jetzt fühle ich mich so, als würde ich wirklich fahren, auch wenn ich noch nicht weiß, wo ich wohnen werde.
Die Diskussionen waren unglaublich spannend, weil ich mit vielen neuen Ideen und Denkanstößen rausgegangen bin, auch wenn die Diskussionen selber manchmal ein bisschen langwierig waren. Es gab auch viele Informationen, die ich vorher nicht kannte. So wusste ich beispielsweise bis zum Besuch der bei Aids Hilfe nicht, dass man Aids mit Medikamenten so weit runter kriegen kann, dass man niemanden mehr ansteckt.
Insgesamt hat mich das Seminar sehr kritisch gegenüber Freiwilligendiensten gemacht. Nicht so kritisch, dass ich auf die Idee käme das Jahr abzusagen, aber so, dass ich mir doch bewusster bin, wie ich mich zu verhalten habe. Es geht nämlich nicht darum, dass ich als Weiße dort ankomme und allen sage, was sie zu tun und zu lassen haben, nur, weil ich es angeblich besser kann. Weil ich weiß bin. Davon bin ich nie ausgegangen, aber es gibt noch immer post-koloniale Strukturen, die ich nicht reproduzieren möchte.
Am letzten Tag haben wir noch eine Packliste gemacht, die mich daran zweifeln lässt, ob ein Gepäckstück reichen wird. Wenn ich alles habe, werde ich alles rauslegen und gucken, was mitkommt.
Meine Gruppe war unglaublich toll! Wir waren 21 Leute, die nach Uganda, Ruanda, Ghana oder halt Togo fahren. Vom ersten Tag an habe ich mich wohlgefühlt und grade mein Zimmer war unglaublich toll. Es gab nicht eine Person, die ich irgendwie unsympathisch fand, auch wenn ich natürlich mit einigen mehr gemacht habe, als mit anderen. Und natürlich haben wir uns vorgenommen uns auf dem Laufenden zu halten.

Der erste Teil des Wochenplans, die anderen Filme haben wir spontan geguckt

Das ist der zweite Teil, die freien Teile wurden verschoben, aber waren doch vorhanden

Einer der Texte, die wir gelesen haben

Ich bin also immer noch, ein paar Tage nach der Rückkehr, irgendwie platt. Jetzt fahre ich los und hole einen Teil der Sachen, die noch fehlen. Ich melde mich bestimmt nochmal kurz bevor ich losfliege!

Liebste Grüße einer viel-zu-verarbeiten-habenden,

Mara