Montag, 16. Januar 2017

Der erste Abschied ruft und sonst so?

Hallo meine Lieben,

nach Ewigkeiten melde ich mich auch dann mal wieder. In der Zwischenzeit ist viel passiert, fangen wir also vorne an.
Schon am 5. Januar haben wir Lena verabschiedet und nach den zwei Monaten, die sie bei uns zu Besuch war, fiel der Abschied echt nicht leicht. Die letzten Wochen waren wir immer 8 Leute in der WG und plötzlich sind es wieder 7, was irgendwie ungewohnt ist.
Zusammen mit drei anderen Freunden waren wir mit am Flughafen um uns zu verabschieden. Was grade uns Freiwillige daran hat, dass auch wir uns irgendwann verabschieden müssen. Ein komisches Gefühl...
Und kaum waren wir wieder Zuhause, warteten ein paar kleine Überraschungen auf uns. Ein Brief für die WG und ein Bild von uns. Lena hatte nämlich eine Polaroid-Kamera dabei und an unserem letzten Abend haben wir ein Bild gemacht, mit selbstgebauter Selfiefunktion. Das Bild wollte sie eigentlich mitnehmen, dachten wir. Und dann lag es in einem selbstgebasteltem Bilderrahmen bei uns auf dem Regal. Und jede von uns hatte einen kleinen Brief mit einem kleinen selbstgebastelten Geschenk auf dem Bett liegen. Bei mir war es ein Armband mit Muschel dran. Das trage ich jetzt mit den anderen Armbändern, die ich hier irgendwo bekommen habe.

Und trotzdem ging das Leben ja weiter.
Wenn es auch Ewigkeiten gedauert hat, aber ich konnte jetzt endlich meine carte de séjour erneuern, das ist meine Aufenthaltsgenehmigung hier in Togo, die ja auch in der Tasche war, die mir geklaut wurde. Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung konnte ich dann heute Morgen zum Glück mein Visum für Ghana beantragen. Warum Ghana? Weil ab Mittwoch dort eines der beiden Zwischenseminaren beginnt und ich trotz meines schlechten Losglückes nach Ghana fahren darf. Was zwischendurch auf der Kippe stand, jetzt aber wieder ziemlich wahrscheinlich ist. Mittwochmorgen darf ich nämlich mein Visum abholen und dann direkt weiter reisen.
Was ist eigentlich das Zwischenseminar und was soll das? Das Zwischenseminar ist eine Voraussetzung für den weltwärts-Dienst. Insgesamt gibt es verpflichtend 25 Seminartage wobei die Organisation einteilen kann, wie viele es für die Vorbereitung, für zwischendrin und für die Rückkehr verwendet. Bei VIA gibt es 12 Tage Vorbereitungsseminar, 8 Tage Zwischenseminar und dann 5 Tage Rückkehrseminar.
Und genau diese 8 Tage stehen jetzt vor uns. Worum es genau gehen wird weiß ich noch nicht, ich weiß aber, dass ich definitiv Sachen habe, die ich loswerden will. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das auch hier auf dem Blog passieren kann. Das will ich aber definitiv durchdacht machen, es kann also noch eine Weile dauern.
Vor allem aber freue ich mich darauf nach Ghana zu kommen und dort auf Leute zu treffen, die ich noch von meinem Vorbereitungsseminar kenne und die jetzt in Ghana sind.

Auch der Arbeitsalltag hat sich nach dem Urlaub wieder eingespielt. Am letzten Mittwoch gab es im lycée ein Fußballturnier und weil einer der Jungs mitgespielt hat und mich gefragt hat, ob ich auch kommen möchte, sind Valentina und ich natürlich hingefahren. Leider hat seine Mannschaft verloren, aber da sehen wir jetzt einfach mal drüber hinweg.
Das Turnier selber war total gut. Es haben immer Klassen gegeneinander gespielt und ich dachte das wäre so ein typisches Schulturnier. Die eine Klasse hat rote Oberteile an, die nächste blaue. Manchmal gibt es noch Leibchen. Auf jeden Fall aber so kleine Hütchen, die die Ecken markieren und einer der Lehrer macht einen auf Schiedsrichter.
Falsch gedacht. Jede Klasse hatte eigene Trikots mit Rückennummern, es gibt richtige Eckfahnen und einen Schiedsrichter inklusive zwei Linienrichter. Valentina und ich waren richtig begeistert und konnten den Nachmittag dann noch mehr genießen.

Das Highlight der ganzen Zeit war definitiv, dass ich Fufu gestampft habe. Gut, ungefähr eine Minute, weil ich ganz bestimmt nicht die Kraft für so was habe und wenn ich das komplett gemacht hätte, dann hätten wir erst am nächsten Morgen essen können. Aber man nimmt ja alles mit, oder?
Gemacht haben wir, Alina, Patricia, Valentina und ich, das mit drei togoischen Freunden. Sie haben dann auch das meiste stampfen übernommen, sie sind doch um einiges geübter als wir anderen.

Guck mal Ma Mara, wir können ein Flugzeug machen!

Und so sieht unser Alltag aus. Die einen spielen Fußball und andere ludo (ganz weit hinten, entdeckt ihr sie?) und nicht auf dem Bild sind alle die, die im Bett liegen und schlafen.

Seht ihr was? Eher nicht so viel, aber das ist unser Abschluss-Polaroid am Flughafen

Wir sind aber natürlich auch Modern und machen Selfies

Mara stampft Fufu! 

Selfie-Polaroid!

Adventskalender-Überreste, die irgendwie wiederverwendet werden sollen.

Aufräum-Moment der Woche: Der Putzplan sagt, dass Alina und ich diese Woche fegen und wischen. Alles klar, sie fegt und ich wische hinterher. Küche, check. Balkone, check. Flur, check. Anstrengend, aber auch verdammt befriedigend. Aber warum steht eigentlich der Adventskranz immer noch im Flur? Vertrocknete Palmenblätter sind nicht mehr schön und überhaupt haben wir schon Mitte Dezember. Also los, Putzeimer in die Ecke stellen und an die Arbeit. Mit viel reißen und ziehen, trennt sich der Adventskranz auf, nur die Muscheln und Kerzen überleben.

Moto-Moment der Woche: Es ist 17.00Uhr und ich bin auf dem Weg zur Arbeit. Ich guck in den Rückspiegel des Motos, auf dem ich grade sitze. Über meine Schulter hinweg kann ich sehen, dass die Sonne dabei ist unterzugehen und in den Himmel in den verschiedensten Farben färbt, dazu die Palmen. Aber welche Palmen? Die sind mir doch tatsächlich vorher nicht aufgefallen. Klischee-Moment, aber trotzdem schön.

Angespanntester-Moment der Woche: Wie lange sitzen wir schon hier? Zum Glück ist Christian mit mir hier, ohne ihn hätte ich nicht gewusst, was ich zu den Beamten hätte sagen müssen, um noch heute meine carte de séjour mitnehmen zu können. Aber jetzt sitzen wir schon seit gefühlten Ewigkeiten hier, alle anderen sind schon lange nach Hause gegangen und auch die ersten Mitarbeiter machen sich auf den Weg. Es wird dunkel, wo ist mein Mückenspray? Und was denkt sich wohl mein Kollege, dem ich gesagt habe, dass ich nur kurz meine Karte abhole und sofort wieder komme? Dann endlich, darf rein und meine Karte abholen. Fingerabdruck und Unterschrift, so schnell kann es dann plötzlich doch gehen. Die Erleichterung ist groß!

Verwirrter-Moment der Woche: Wo bitte fährst du lang? Lieber Herr Moto-Fahrer, wenn wir zur großen Post wollen, ist der andere Weg so viel praktischer. Kein Wunder, dass wir den Preis so lange aushandeln mussten, dafür würde ich auch mehr verlangen. Das nächste Mal sollte ich besser fahren.

Selfie-Moment der Woche: Eine Polaroid-Kamera hat keine Selfie-Funktion, nein. Und wie machen wir das jetzt? Kreativ werden. Einen Selfie-Stab besitzen wir in der WG, jetzt müssen wir den nur richtig einsetzen. Die Kamera wird auf einen Karton auf den Tisch gestellt. Das hält aber nie, wenn wir auf den Knopf drücken. Also die Kamera festkleben, aber ohne den Foto-Ausgang zuzukleben. Der Karton muss auch noch beschwert werden. Aber dann geht es los. Und tatsächlich, schon das erste Foto ist gelungen!


Liebste Grüße einer-sich-auf-ihr-Zwischenseminar-freuenden,


Mara <3

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen