Hallo meine Lieben,
nach Ewigkeiten melde ich mich auch
dann mal wieder. In der Zwischenzeit ist viel passiert, fangen wir
also vorne an.
Schon am 5. Januar haben wir Lena
verabschiedet und nach den zwei Monaten, die sie bei uns zu Besuch
war, fiel der Abschied echt nicht leicht. Die letzten Wochen waren
wir immer 8 Leute in der WG und plötzlich sind es wieder 7, was
irgendwie ungewohnt ist.
Zusammen mit drei anderen Freunden
waren wir mit am Flughafen um uns zu verabschieden. Was grade uns
Freiwillige daran hat, dass auch wir uns irgendwann verabschieden
müssen. Ein komisches Gefühl...
Und kaum waren wir wieder Zuhause,
warteten ein paar kleine Überraschungen auf uns. Ein Brief für die
WG und ein Bild von uns. Lena hatte nämlich eine Polaroid-Kamera
dabei und an unserem letzten Abend haben wir ein Bild gemacht, mit
selbstgebauter Selfiefunktion. Das Bild wollte sie eigentlich
mitnehmen, dachten wir. Und dann lag es in einem selbstgebasteltem
Bilderrahmen bei uns auf dem Regal. Und jede von uns hatte einen
kleinen Brief mit einem kleinen selbstgebastelten Geschenk auf dem
Bett liegen. Bei mir war es ein Armband mit Muschel dran. Das trage
ich jetzt mit den anderen Armbändern, die ich hier irgendwo bekommen
habe.
Und trotzdem ging das Leben ja weiter.
Wenn es auch Ewigkeiten gedauert hat,
aber ich konnte jetzt endlich meine carte de séjour erneuern, das
ist meine Aufenthaltsgenehmigung hier in Togo, die ja auch in der
Tasche war, die mir geklaut wurde. Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung
konnte ich dann heute Morgen zum Glück mein Visum für Ghana
beantragen. Warum Ghana? Weil ab Mittwoch dort eines der beiden
Zwischenseminaren beginnt und ich trotz meines schlechten Losglückes
nach Ghana fahren darf. Was zwischendurch auf der Kippe stand, jetzt
aber wieder ziemlich wahrscheinlich ist. Mittwochmorgen darf ich
nämlich mein Visum abholen und dann direkt weiter reisen.
Was ist eigentlich das Zwischenseminar
und was soll das? Das Zwischenseminar ist eine Voraussetzung für den
weltwärts-Dienst. Insgesamt gibt es verpflichtend 25 Seminartage
wobei die Organisation einteilen kann, wie viele es für die
Vorbereitung, für zwischendrin und für die Rückkehr verwendet. Bei
VIA gibt es 12 Tage Vorbereitungsseminar, 8 Tage Zwischenseminar und
dann 5 Tage Rückkehrseminar.
Und genau diese 8 Tage stehen jetzt vor
uns. Worum es genau gehen wird weiß ich noch nicht, ich weiß aber,
dass ich definitiv Sachen habe, die ich loswerden will. Ich kann mir
auch gut vorstellen, dass das auch hier auf dem Blog passieren kann.
Das will ich aber definitiv durchdacht machen, es kann also noch eine
Weile dauern.
Vor allem aber freue ich mich darauf
nach Ghana zu kommen und dort auf Leute zu treffen, die ich noch von
meinem Vorbereitungsseminar kenne und die jetzt in Ghana sind.
Auch der Arbeitsalltag hat sich nach
dem Urlaub wieder eingespielt. Am letzten Mittwoch gab es im lycée
ein Fußballturnier und weil einer der Jungs mitgespielt hat und mich
gefragt hat, ob ich auch kommen möchte, sind Valentina und ich
natürlich hingefahren. Leider hat seine Mannschaft verloren, aber da
sehen wir jetzt einfach mal drüber hinweg.
Das Turnier selber war total gut. Es
haben immer Klassen gegeneinander gespielt und ich dachte das wäre
so ein typisches Schulturnier. Die eine Klasse hat rote Oberteile an,
die nächste blaue. Manchmal gibt es noch Leibchen. Auf jeden Fall
aber so kleine Hütchen, die die Ecken markieren und einer der Lehrer
macht einen auf Schiedsrichter.
Falsch gedacht. Jede Klasse hatte
eigene Trikots mit Rückennummern, es gibt richtige Eckfahnen und
einen Schiedsrichter inklusive zwei Linienrichter. Valentina und ich
waren richtig begeistert und konnten den Nachmittag dann noch mehr
genießen.
Das Highlight der ganzen Zeit war
definitiv, dass ich Fufu gestampft habe. Gut, ungefähr eine Minute,
weil ich ganz bestimmt nicht die Kraft für so was habe und wenn ich
das komplett gemacht hätte, dann hätten wir erst am nächsten
Morgen essen können. Aber man nimmt ja alles mit, oder?
Gemacht haben wir, Alina, Patricia,
Valentina und ich, das mit drei togoischen Freunden. Sie haben dann
auch das meiste stampfen übernommen, sie sind doch um einiges
geübter als wir anderen.
Guck mal Ma Mara, wir können ein Flugzeug machen! |
Und so sieht unser Alltag aus. Die einen spielen Fußball und andere ludo (ganz weit hinten, entdeckt ihr sie?) und nicht auf dem Bild sind alle die, die im Bett liegen und schlafen. |
Seht ihr was? Eher nicht so viel, aber das ist unser Abschluss-Polaroid am Flughafen |
Wir sind aber natürlich auch Modern und machen Selfies |
Mara stampft Fufu! |
Selfie-Polaroid! |
Adventskalender-Überreste, die irgendwie wiederverwendet werden sollen. |
Aufräum-Moment der Woche: Der Putzplan
sagt, dass Alina und ich diese Woche fegen und wischen. Alles klar,
sie fegt und ich wische hinterher. Küche, check. Balkone, check.
Flur, check. Anstrengend, aber auch verdammt befriedigend. Aber warum
steht eigentlich der Adventskranz immer noch im Flur? Vertrocknete
Palmenblätter sind nicht mehr schön und überhaupt haben wir schon
Mitte Dezember. Also los, Putzeimer in die Ecke stellen und an die
Arbeit. Mit viel reißen und ziehen, trennt sich der Adventskranz
auf, nur die Muscheln und Kerzen überleben.
Moto-Moment der Woche: Es ist 17.00Uhr
und ich bin auf dem Weg zur Arbeit. Ich guck in den Rückspiegel des
Motos, auf dem ich grade sitze. Über meine Schulter hinweg kann ich
sehen, dass die Sonne dabei ist unterzugehen und in den Himmel in den
verschiedensten Farben färbt, dazu die Palmen. Aber welche Palmen?
Die sind mir doch tatsächlich vorher nicht aufgefallen.
Klischee-Moment, aber trotzdem schön.
Angespanntester-Moment der Woche: Wie
lange sitzen wir schon hier? Zum Glück ist Christian mit mir hier,
ohne ihn hätte ich nicht gewusst, was ich zu den Beamten hätte
sagen müssen, um noch heute meine carte de séjour mitnehmen zu
können. Aber jetzt sitzen wir schon seit gefühlten Ewigkeiten hier,
alle anderen sind schon lange nach Hause gegangen und auch die ersten
Mitarbeiter machen sich auf den Weg. Es wird dunkel, wo ist mein
Mückenspray? Und was denkt sich wohl mein Kollege, dem ich gesagt
habe, dass ich nur kurz meine Karte abhole und sofort wieder komme?
Dann endlich, darf rein und meine Karte abholen. Fingerabdruck und
Unterschrift, so schnell kann es dann plötzlich doch gehen. Die
Erleichterung ist groß!
Verwirrter-Moment der Woche: Wo bitte
fährst du lang? Lieber Herr Moto-Fahrer, wenn wir zur großen Post
wollen, ist der andere Weg so viel praktischer. Kein Wunder, dass wir
den Preis so lange aushandeln mussten, dafür würde ich auch mehr
verlangen. Das nächste Mal sollte ich besser fahren.
Selfie-Moment der Woche: Eine
Polaroid-Kamera hat keine Selfie-Funktion, nein. Und wie machen wir
das jetzt? Kreativ werden. Einen Selfie-Stab besitzen wir in der WG,
jetzt müssen wir den nur richtig einsetzen. Die Kamera wird auf
einen Karton auf den Tisch gestellt. Das hält aber nie, wenn wir auf
den Knopf drücken. Also die Kamera festkleben, aber ohne den
Foto-Ausgang zuzukleben. Der Karton muss auch noch beschwert werden.
Aber dann geht es los. Und tatsächlich, schon das erste Foto ist
gelungen!
Liebste Grüße
einer-sich-auf-ihr-Zwischenseminar-freuenden,
Mara <3
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