Hallo meine Lieben,
ich hoffe ihr seid gut und sicher ins
neue Jahr gekommen! Ich habe viel zu berichten, vor allem von unseren
kleinen Reise.
Vorher stand aber noch Weihnachten vor
der Tür. Sjard und ich hatten beschlossen etwas mit den Jungs zu
machen. In den Ferien dürfen die Jungs, die nicht im ersten Jahr
sind, zu ihren Familien nach Hause, weswegen nur noch 12 Jungs im
Projekt waren. Am Freitag, also den 23., habe ich regulär gearbeitet
und genau an dem Tag sind die Jungs, die nach Hause dürfen, abgeholt
worden. Es war ein total komisches Gefühl sie mit ihren Koffern
gehen zu sehen, aber es tut gut zu wissen, dass sie wiederkommen. Sie
sind mir alle echt ans Herz gewachsen!
Und dann war ich am Samstag wieder im
Projekt. Zusammen mit zwei der verbliebenen Jungs sind Sjard und ich
zum Markt gegangen. Wir hatten uns ein Weihnachtsmenu – Koliko,
Spaghetti, Fleisch und Soße – für die Jungs ausgedacht und das
musste ja alles besorgt werden.
Den ganzen Nachmittag haben wir dann
mit kochen und/oder spielen verbracht. Abends vor dem Essen gab es
noch eine Tanzeinheit – wir hatten nämlich den Computer, der
eigentlich im Büro steht, im Essensraum stehen und es wurde ein
Musikvideo nach dem anderen abgespielt. Natürlich blieben wir nicht
einfach auf der Bank sitzen. Danach wurde koliko gemacht, klassisch
über Holzkohle. Mit vollem Magen haben Sjard und ich dann noch ein
paar Süßigkeiten für jeden und einen Fußball für die ganze
Gruppe verschenkt.
Insgesamt war es total entspannt und
grade die Freude über den Fußball war groß. Es war auf jeden Fall
die richtige Entscheidung am 24. zu arbeiten.
Abends, gegen halb zehn war ich wieder
Zuhause. Es kamen noch zwei Freunde vorbei und wir sind zu fünft –
Alina, Valentina, Christian, Chryst und ich – en ville gefahren,
also in die Stadt rein. Dort gab es Pommes und Sekt und ganz viel
Weihnachtsdekoration in den Straßen. Viel zu spät lagen wir im
Bett. Vor allem dafür, dass wir am nächsten Tag um 6.00Uhr
aufgestanden sind.
Am nächsten Morgen startete nämlich
unser Reiseabenteuer. Unterwegs war ich mit fünf anderen Mädels,
Alina, Valentina, Hannah, Marie und Patricia. Unser Reiseabenteuer
begann und geplant war... die Abfahrt und Sokode und Kara als Ziele.
Ach und an Silvester wollten wir wieder zurück sein, nach
Möglichkeit schon am 30. Wie lange bleiben wir wo? Und in welchem
Hotel schlafen wir eigentlich? Und was machen wir vor Ort? Immerhin
hatten wir für die letzte Frage zumindest einige Ideen.
Morgens wurde dann auch erst der
Rucksack gepackt, wann denn auch sonst? Und so sehr man sich auch
vornimmt pünktlich loszukommen, schafft man es dann doch nicht.
Zumindest wir nicht. Ziemlich fertig haben wir uns auf die
fünfstündige Reise nach Sokode gemacht. Erst war unser Bus echt
leer und auch obwohl wir zwischendrin noch Leute eingesammelt haben,
war es noch echt gemütlich. Nach knappen drei Stunden konnte aber
unser Bus nicht weiter fahren und wir sind in einen anderen gestiegen
bzw sind einfach unserem Gepäck gefolgt. Hier wurde es dann doch
schon enger, aber nichts ist unmöglich.
Plötzlich hieß es vom Fahrer, dass
wir in Sokode seien, wo wir denn genau hin wollten. Gute Frage, wir
haben spontan das erste Hotel genannt und dort glücklicherweise noch
genügend Zimmer bekommen – sogar mit Rabatt, weil wir zwei Nächte
geblieben sind. Wieder eine spontane Entscheidung auf die Frage hin,
wie lange wir denn bleiben wollen.
In Sokode haben wir den Markt besucht
und ein kleines Museum besichtigt. Gut, klein ist untertrieben und es
steht auf meiner Weiterempfehlungs-Liste nicht ganz weit oben, aber
immerhin kann ich sagen, dass ich im Laufe des Jahres zumindest
einmal in einem Museum war. Außerdem gibt es noch Kolonialgebäude
von den Deutschen und weil wir so viel Zeit hatten, haben wir uns auf
die Suche nach ihnen gemacht. Wir glauben sie gefunden zu haben, aber
so sicher sind wir uns da nicht. Vor einem Gebäude haben wir aber
sicherheitshalber ein Touribild gemacht, man weiß ja nie.
Vor allem aber sind wir durch die Stadt
gelaufen, haben viele Eindrücke auf uns einwirken lassen und die ein
oder andere cafeteria besucht und dort immer etwas getrunken.
Dienstags ging es dann morgens weiter
nach Kara, was nur knappe 1,5 Stunden dauert. Dafür haben wir uns
keinen Bus, sondern ein Taxi für uns gesucht. Auf die kurze Strecke
schafft man das auch zu sechst. Unterwegs haben wir an den faille
angehalten, letztendlich eine kurze Strecke, bei der man mit dem Auto
durch zwei Felsbrocken fahren muss. Wohl sehr sehenswert und unser
Taxifahrer hat dort angehalten.
In Kara haben wir im zweiten Hotel was
bekommen, preislich sogar noch unter unserem Budget. Es ist kein
Luxus gewesen, aber deswegen sind wir ja auch nicht nach Kara
gefahren.
Wieder haben wir uns vor allem die
Stadt und die cafeterias angeguckt und ich kann euch mit Sicherheit
sagen, dass youki überall gleich schmeckt. Youki ist ein süßes
Getränk in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Pampelmuse oder
Ananas und reiht sich ein mit Sprite und Cola, zumindest was die Süße
angeht. Wie auch schon in Sokode war FanMilk ein ständiger Begleiter
von uns. FanMilk ist eine Marke, die Eis produziert und es fahren
Mitarbeiter mit Fahrrädern und einem Vorrat in einer Kühlbox durch
die Straßen – ihr Hupen ist unverkennbar. Grade in diesen sechs
Tagen haben wir oft jemanden angehalten und was gekauft.
In Kara haben wir eine Nacht parallel
mir Lea und Lena verbracht, die auch auf Reisen waren. Zusammen haben
wir uns den Campus angeguckt und waren Essen. Der Campus ist vor
allem überraschend groß gewesen, aber da Ferien waren, auch nichts
wirklich los. Außer auf dem Fußballfeld, da gab es ein Spiel und
wir haben uns kurz auf die Tribüne gesetzt und zugeguckt.
Am nächsten Morgen haben wir uns zu
acht auf den Weg nach Koutammakou gemacht. Koutammakou? Das ist ein
Dorf, das auch ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Da geht es vor allem um
die speziell gebauten Häuser. Was auf der einen Seite unglaublich
interessant ist und schön anzugucken war. Auf der anderen Seite aber
läuft man durch die Häuser fremder Menschen und darf sogar in deren
Schlafgelegenheit, was bitte soll ich da? Und wie ist es vor allem
für die Kinder als Touristenattraktion aufzuwachsen?
Am letzten Morgen in Kara, den
Donnerstag, sind wir in den Nachtionalpark Sara Kawa gefahren, wo wir
eine einstündige Jeeptour gemacht haben. Dabei haben wir Antilopen,
Gnus, Wasserböcke, Büffel, Straußen, eine Schildkröte und Zebras
gesehen. Es war total cool mit dem Jeep über Stock und Stein zu
fahren – immer auf der Suche nach den Tieren. Wir sind aber nie zu
nahe ran gefahren, so dass auch nie irgendwelche Tiere weggelaufen
sind.
Anders als geplant, haben wir uns dann
schon am 29. auf Richtung Lomé gemacht, Alina und ich sind aber
schon vorher in Atakpamé ausgestiegen. So wurde aus einer 8
stündigen Fahrt eine nur 6 stündige Fahrt, was echt angenehm war.
In Atakpamé haben wir Judith und Bernadette besucht, die auch
Freiwillige sind. Sie haben uns alles wichtige gezeigt und abends
waren wir noch auf einer foire. Deutlich kleiner als die vom letzten
Mal und auch deutlich angenehmer. Am Freitag waren Alina und ich
vormittags auf dem Grand Marché und haben mittags noch mit Judith
zusammen gegessen. Und schon saßen wir wieder im Taxi. Gut, bis wir
dann wirklich loskamen dauerte es noch gefühlte Ewigkeiten, aber
gegen 18.00Uhr waren wir dann endlich wieder in Lomé. Wieder zurück.
Alles voll, alles laut und alles staubig. Aber doch schön, hier sind
wir Zuhause.
Insgesamt war die Reise unglaublich
entspannend und mehr als nötig. Alle drei Städte sind so viel
ruhiger als Lomé und auch wir Mädels waren nicht so die Attraktion.
Es gab kaum yovo-Rufe und das Handeln war zum ersten Mal entspannt.
Sowieso war so gut wie alles günstiger, vor allem das Motofahren.
Auch, weil wir zu zweit oder zu dritt fahren konnten. Zu zweit? Klar,
das passt und sorgt dafür, dass man weniger Motos braucht. Zu dritt?
Gut, das ist vor allem äh... gemütlich, aber auf keinen Fall
unmöglich und abends, wenn es kaum noch Motos ist es so ziemlich die
einzige Möglichkeit wieder ins Hotel zu kommen.
Und Silvester? Der Plan war am Strand
zu feiern und das haben wir letztendlich auch gemacht, aber um
0.00Uhr am Strand zu sein haben wir nicht geschafft. Riesiges Chaos,
wir saßen zu diesem Zeitpunkt im Taxi. Verteilt waren wir sogar auf
drei Taxen – 15 Leute sind ganz schön viel. Wir bei uns im Taxi
haben uns es trotzdem nicht nehmen lassen und ab 15 brav
runtergezählt und um Punkt 0.00 laut gejubelt. Wer wollte nicht
schon mal zum Jahreswechsel im Taxi sein? Ich kann es jetzt auf jeden
Fall von meiner To-Do-List streichen.
Nachts am Strand zu sein –
Privatstrand, nicht der Öffentliche – war total schön und ich
habe die Ruhe und das Meer genossen. Nein, ich war nicht schwimmen,
aber mit den Füßen drinnen.
Am ersten Abend des Jahres sind wir
Essen gegangen, so wie es sein muss. Und weil wir plötzlich richtig
motiviert waren, sogar richtig schick! Langer Rock und so. Was sich
total gut angefühlt hat, eigentlich müssen wir das mal öfter
machen.
Zwischendurch hatten wir Besuch von den
10 Kindern aus Stellas Projekt, die bei uns zum Essen waren, was
total schön war. Jetzt wissen wir endlich, über wen sie so redet.
Ach und wir waren auf einer Modenschau. Ja, eine Modenschau. So
richtig wusste ich nicht, wo wir hin gefahren sind, aber ich habe
mich überraschen lassen. Ein Freund hatte uns eingeladen und er ist
doch tatsächlich auch mitgelaufen!
Heute gibt es gaaanz viele Bilder!
Ja zu dritt fahren funktioniert super, so saß ich auch schon drauf. Und ja, sie haben alle denselben pagne an. |
Die Terrasse des Hotels in Sokode |
Der Markt in Sokode, er hat ungefähr alles, was man sich so vorstellen kann. |
Sokode ist eine muslimisch geprägte Stadt und somit sieht man viele wunderschöne kleine und große Moscheen. Diese gehört zu den großen. Und seht ihr die FanMilk Verkäufer? Kleiner Tipp, die Kühlboxen sind weiß und blau. |
Da sind wir... in einer der vielen cafeterias und dieses chemisch aussehende Orange und Gelb, das ist youki. |
Touribild, hoffentlich nicht einfach vor einem Privathaus... |
Da kann man mit dem Auto durch, allerdings nur wenn man aus der anderen Richtung kommt, wir sind dran vorbei gefahren und haben dann angehalten. |
Das ist schon in Kara auf dem Markt, solche pagne Stände findet man aber überall. |
Nein, das ist kein Nebel, sondern Staub. Wir sind mitten im harmattan und der fegt Saharastaub zu uns rüber, was die Luft abkühlt und staubig macht. |
Das sind die Häuser in Koutammakou, sonst wird nirgends so gebaut wie hier. |
Seht ihr sie? Die Tiere? |
ZEBRAS! Wir waren wie so kleine Kinder. |
Und noch Bilder aus dem Projekt, das bin ich mit der kleinen Tochter eines Kollegen. |
Überraschung-Moment der Woche: Hier
bitte soll die Uni sein? Wo haben die Moto Fahrer uns denn schon
wieder raus gelassen und warum sind sie schon wieder gefahren? Laufen
da grade Ziegen? Egal, da vorne ist ein Tor, probieren wir das Mal.
Und zack, plötzlich ist alles weitläufig und Campusmäßíg, doch,
wir sind da.
Nächtlicher-Moment der Woche: Alles
ist dunkel, das Meer sieht pechschwarz aus. Über uns explodieren
vereinzelt Raketen und meine Füße werden von Wellen nass gemacht.
Die Welle hat auch mein Kleid nass gemacht? Egal, es ist einfach
schön. Und so entspannend. Willkommen im neuen Jahr!
Kopf-Schüttel-Moment der Woche: Das
da, das ist das Haus, was wir für UNESCO gebaut haben, geht da ruhig
rein. Klar, gerne. Und schon sind wir drinnen, aber warum bitte ist
hier eine Treppe zum hochkommen? Eben noch mussten wir fast klettern.
Die Treppe, ach die wurde extra für die UNESCO eingebaut. War ja
klar...
FanMilk-Moment der Woche: Der Bus hält
irgendwo an, wir machen eine Pause. FanMilk? FanMilk. Also wird der
Verkäufer an den Bus gewunken und jeder kauft sich eins. Viel zu
schnell aufgegessen. Noch eins? Nein, das können wir nicht bringen.
Aber da vorne, sie kauft noch irgendwas ein. Also, wenn sie noch
länger wegbleibt, holen wir die zweite Runde. Ok, sie bleibt
definitiv noch länger weg, also los! Und schon wird der zweite
Verkäufer rangeholt. Immerhin verdienen beide Geld und wir sind
glücklich.
Wir-Haben-Style-Moment der Woche: Es
ist der 24., wir sitzen in... was ist das eigentlich? Eine Mischung
aus Fast Food und richtigem Restaurant. Wir drei Mädels bestellen
Pommes, die Jungs etwas auf ewe. Und plötzlich wird Sekt im
Kühlbehälter gebracht. Na dann auf ein schönes Weihnachtsfest!
Schick-Sein-Moment der Woche: Wir
liegen im Schlabberklamotten alle in einem Zimmer. Wann müssen wir
nochmal los zum Restaurant? Eigentlich schon jetzt? Na dann...
trotzdem bewegt sich keiner, bis die erste raus platzt. Lass uns
schick anziehen! Richtig schick machen und plötzlich sind Alina und
ich dabei, voll motiviert und am Ende stehen alle schick im Flur. Wie
gut es sich anfühlt die Schlabberhose auszuziehen und den langen
Rock anzuziehen. In solchen Klamotten fühle ich mich wohl, bin ich
ich.
Liebste Grüße einer-verwunderten,
Mara <3 - ist es wirklich schon
2017?
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