Dienstag, 3. Januar 2017

Von Feiertagen und Reisen - und hallo 2017!

Hallo meine Lieben,

ich hoffe ihr seid gut und sicher ins neue Jahr gekommen! Ich habe viel zu berichten, vor allem von unseren kleinen Reise.
Vorher stand aber noch Weihnachten vor der Tür. Sjard und ich hatten beschlossen etwas mit den Jungs zu machen. In den Ferien dürfen die Jungs, die nicht im ersten Jahr sind, zu ihren Familien nach Hause, weswegen nur noch 12 Jungs im Projekt waren. Am Freitag, also den 23., habe ich regulär gearbeitet und genau an dem Tag sind die Jungs, die nach Hause dürfen, abgeholt worden. Es war ein total komisches Gefühl sie mit ihren Koffern gehen zu sehen, aber es tut gut zu wissen, dass sie wiederkommen. Sie sind mir alle echt ans Herz gewachsen!
Und dann war ich am Samstag wieder im Projekt. Zusammen mit zwei der verbliebenen Jungs sind Sjard und ich zum Markt gegangen. Wir hatten uns ein Weihnachtsmenu – Koliko, Spaghetti, Fleisch und Soße – für die Jungs ausgedacht und das musste ja alles besorgt werden.
Den ganzen Nachmittag haben wir dann mit kochen und/oder spielen verbracht. Abends vor dem Essen gab es noch eine Tanzeinheit – wir hatten nämlich den Computer, der eigentlich im Büro steht, im Essensraum stehen und es wurde ein Musikvideo nach dem anderen abgespielt. Natürlich blieben wir nicht einfach auf der Bank sitzen. Danach wurde koliko gemacht, klassisch über Holzkohle. Mit vollem Magen haben Sjard und ich dann noch ein paar Süßigkeiten für jeden und einen Fußball für die ganze Gruppe verschenkt.
Insgesamt war es total entspannt und grade die Freude über den Fußball war groß. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung am 24. zu arbeiten.
Abends, gegen halb zehn war ich wieder Zuhause. Es kamen noch zwei Freunde vorbei und wir sind zu fünft – Alina, Valentina, Christian, Chryst und ich – en ville gefahren, also in die Stadt rein. Dort gab es Pommes und Sekt und ganz viel Weihnachtsdekoration in den Straßen. Viel zu spät lagen wir im Bett. Vor allem dafür, dass wir am nächsten Tag um 6.00Uhr aufgestanden sind.

Am nächsten Morgen startete nämlich unser Reiseabenteuer. Unterwegs war ich mit fünf anderen Mädels, Alina, Valentina, Hannah, Marie und Patricia. Unser Reiseabenteuer begann und geplant war... die Abfahrt und Sokode und Kara als Ziele. Ach und an Silvester wollten wir wieder zurück sein, nach Möglichkeit schon am 30. Wie lange bleiben wir wo? Und in welchem Hotel schlafen wir eigentlich? Und was machen wir vor Ort? Immerhin hatten wir für die letzte Frage zumindest einige Ideen.
Morgens wurde dann auch erst der Rucksack gepackt, wann denn auch sonst? Und so sehr man sich auch vornimmt pünktlich loszukommen, schafft man es dann doch nicht. Zumindest wir nicht. Ziemlich fertig haben wir uns auf die fünfstündige Reise nach Sokode gemacht. Erst war unser Bus echt leer und auch obwohl wir zwischendrin noch Leute eingesammelt haben, war es noch echt gemütlich. Nach knappen drei Stunden konnte aber unser Bus nicht weiter fahren und wir sind in einen anderen gestiegen bzw sind einfach unserem Gepäck gefolgt. Hier wurde es dann doch schon enger, aber nichts ist unmöglich.
Plötzlich hieß es vom Fahrer, dass wir in Sokode seien, wo wir denn genau hin wollten. Gute Frage, wir haben spontan das erste Hotel genannt und dort glücklicherweise noch genügend Zimmer bekommen – sogar mit Rabatt, weil wir zwei Nächte geblieben sind. Wieder eine spontane Entscheidung auf die Frage hin, wie lange wir denn bleiben wollen.
In Sokode haben wir den Markt besucht und ein kleines Museum besichtigt. Gut, klein ist untertrieben und es steht auf meiner Weiterempfehlungs-Liste nicht ganz weit oben, aber immerhin kann ich sagen, dass ich im Laufe des Jahres zumindest einmal in einem Museum war. Außerdem gibt es noch Kolonialgebäude von den Deutschen und weil wir so viel Zeit hatten, haben wir uns auf die Suche nach ihnen gemacht. Wir glauben sie gefunden zu haben, aber so sicher sind wir uns da nicht. Vor einem Gebäude haben wir aber sicherheitshalber ein Touribild gemacht, man weiß ja nie.
Vor allem aber sind wir durch die Stadt gelaufen, haben viele Eindrücke auf uns einwirken lassen und die ein oder andere cafeteria besucht und dort immer etwas getrunken.
Dienstags ging es dann morgens weiter nach Kara, was nur knappe 1,5 Stunden dauert. Dafür haben wir uns keinen Bus, sondern ein Taxi für uns gesucht. Auf die kurze Strecke schafft man das auch zu sechst. Unterwegs haben wir an den faille angehalten, letztendlich eine kurze Strecke, bei der man mit dem Auto durch zwei Felsbrocken fahren muss. Wohl sehr sehenswert und unser Taxifahrer hat dort angehalten.
In Kara haben wir im zweiten Hotel was bekommen, preislich sogar noch unter unserem Budget. Es ist kein Luxus gewesen, aber deswegen sind wir ja auch nicht nach Kara gefahren.
Wieder haben wir uns vor allem die Stadt und die cafeterias angeguckt und ich kann euch mit Sicherheit sagen, dass youki überall gleich schmeckt. Youki ist ein süßes Getränk in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Pampelmuse oder Ananas und reiht sich ein mit Sprite und Cola, zumindest was die Süße angeht. Wie auch schon in Sokode war FanMilk ein ständiger Begleiter von uns. FanMilk ist eine Marke, die Eis produziert und es fahren Mitarbeiter mit Fahrrädern und einem Vorrat in einer Kühlbox durch die Straßen – ihr Hupen ist unverkennbar. Grade in diesen sechs Tagen haben wir oft jemanden angehalten und was gekauft.
In Kara haben wir eine Nacht parallel mir Lea und Lena verbracht, die auch auf Reisen waren. Zusammen haben wir uns den Campus angeguckt und waren Essen. Der Campus ist vor allem überraschend groß gewesen, aber da Ferien waren, auch nichts wirklich los. Außer auf dem Fußballfeld, da gab es ein Spiel und wir haben uns kurz auf die Tribüne gesetzt und zugeguckt.
Am nächsten Morgen haben wir uns zu acht auf den Weg nach Koutammakou gemacht. Koutammakou? Das ist ein Dorf, das auch ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Da geht es vor allem um die speziell gebauten Häuser. Was auf der einen Seite unglaublich interessant ist und schön anzugucken war. Auf der anderen Seite aber läuft man durch die Häuser fremder Menschen und darf sogar in deren Schlafgelegenheit, was bitte soll ich da? Und wie ist es vor allem für die Kinder als Touristenattraktion aufzuwachsen?
Am letzten Morgen in Kara, den Donnerstag, sind wir in den Nachtionalpark Sara Kawa gefahren, wo wir eine einstündige Jeeptour gemacht haben. Dabei haben wir Antilopen, Gnus, Wasserböcke, Büffel, Straußen, eine Schildkröte und Zebras gesehen. Es war total cool mit dem Jeep über Stock und Stein zu fahren – immer auf der Suche nach den Tieren. Wir sind aber nie zu nahe ran gefahren, so dass auch nie irgendwelche Tiere weggelaufen sind.
Anders als geplant, haben wir uns dann schon am 29. auf Richtung Lomé gemacht, Alina und ich sind aber schon vorher in Atakpamé ausgestiegen. So wurde aus einer 8 stündigen Fahrt eine nur 6 stündige Fahrt, was echt angenehm war. In Atakpamé haben wir Judith und Bernadette besucht, die auch Freiwillige sind. Sie haben uns alles wichtige gezeigt und abends waren wir noch auf einer foire. Deutlich kleiner als die vom letzten Mal und auch deutlich angenehmer. Am Freitag waren Alina und ich vormittags auf dem Grand Marché und haben mittags noch mit Judith zusammen gegessen. Und schon saßen wir wieder im Taxi. Gut, bis wir dann wirklich loskamen dauerte es noch gefühlte Ewigkeiten, aber gegen 18.00Uhr waren wir dann endlich wieder in Lomé. Wieder zurück. Alles voll, alles laut und alles staubig. Aber doch schön, hier sind wir Zuhause.
Insgesamt war die Reise unglaublich entspannend und mehr als nötig. Alle drei Städte sind so viel ruhiger als Lomé und auch wir Mädels waren nicht so die Attraktion. Es gab kaum yovo-Rufe und das Handeln war zum ersten Mal entspannt. Sowieso war so gut wie alles günstiger, vor allem das Motofahren. Auch, weil wir zu zweit oder zu dritt fahren konnten. Zu zweit? Klar, das passt und sorgt dafür, dass man weniger Motos braucht. Zu dritt? Gut, das ist vor allem äh... gemütlich, aber auf keinen Fall unmöglich und abends, wenn es kaum noch Motos ist es so ziemlich die einzige Möglichkeit wieder ins Hotel zu kommen.

Und Silvester? Der Plan war am Strand zu feiern und das haben wir letztendlich auch gemacht, aber um 0.00Uhr am Strand zu sein haben wir nicht geschafft. Riesiges Chaos, wir saßen zu diesem Zeitpunkt im Taxi. Verteilt waren wir sogar auf drei Taxen – 15 Leute sind ganz schön viel. Wir bei uns im Taxi haben uns es trotzdem nicht nehmen lassen und ab 15 brav runtergezählt und um Punkt 0.00 laut gejubelt. Wer wollte nicht schon mal zum Jahreswechsel im Taxi sein? Ich kann es jetzt auf jeden Fall von meiner To-Do-List streichen.
Nachts am Strand zu sein – Privatstrand, nicht der Öffentliche – war total schön und ich habe die Ruhe und das Meer genossen. Nein, ich war nicht schwimmen, aber mit den Füßen drinnen.

Am ersten Abend des Jahres sind wir Essen gegangen, so wie es sein muss. Und weil wir plötzlich richtig motiviert waren, sogar richtig schick! Langer Rock und so. Was sich total gut angefühlt hat, eigentlich müssen wir das mal öfter machen.
Zwischendurch hatten wir Besuch von den 10 Kindern aus Stellas Projekt, die bei uns zum Essen waren, was total schön war. Jetzt wissen wir endlich, über wen sie so redet. Ach und wir waren auf einer Modenschau. Ja, eine Modenschau. So richtig wusste ich nicht, wo wir hin gefahren sind, aber ich habe mich überraschen lassen. Ein Freund hatte uns eingeladen und er ist doch tatsächlich auch mitgelaufen!

Heute gibt es gaaanz viele Bilder!

Ja zu dritt fahren funktioniert super, so saß ich auch schon drauf. Und ja, sie haben alle denselben pagne an.

Die Terrasse des Hotels in Sokode

Der Markt in Sokode, er hat ungefähr alles, was man sich so vorstellen kann.

Sokode ist eine muslimisch geprägte Stadt und somit sieht man viele wunderschöne kleine und große Moscheen. Diese gehört zu den großen. Und seht ihr die FanMilk Verkäufer? Kleiner Tipp, die Kühlboxen sind weiß und blau.

Da sind wir... in einer der vielen cafeterias und dieses chemisch aussehende Orange und Gelb, das ist youki.

Touribild, hoffentlich nicht einfach vor einem Privathaus...

Da kann man mit dem Auto durch, allerdings nur wenn man aus der anderen Richtung kommt, wir sind dran vorbei gefahren und haben dann angehalten.

Das ist schon in Kara auf dem Markt, solche pagne Stände findet man aber überall.

Nein, das ist kein Nebel, sondern Staub. Wir sind mitten im harmattan und der fegt Saharastaub zu uns rüber, was die Luft abkühlt und staubig macht.

Das sind die Häuser in Koutammakou, sonst wird nirgends so gebaut wie hier.

Seht ihr sie? Die Tiere? 

ZEBRAS! Wir waren wie so kleine Kinder.

Und noch Bilder aus dem Projekt, das bin ich mit der kleinen Tochter eines Kollegen. 


Überraschung-Moment der Woche: Hier bitte soll die Uni sein? Wo haben die Moto Fahrer uns denn schon wieder raus gelassen und warum sind sie schon wieder gefahren? Laufen da grade Ziegen? Egal, da vorne ist ein Tor, probieren wir das Mal. Und zack, plötzlich ist alles weitläufig und Campusmäßíg, doch, wir sind da.

Nächtlicher-Moment der Woche: Alles ist dunkel, das Meer sieht pechschwarz aus. Über uns explodieren vereinzelt Raketen und meine Füße werden von Wellen nass gemacht. Die Welle hat auch mein Kleid nass gemacht? Egal, es ist einfach schön. Und so entspannend. Willkommen im neuen Jahr!

Kopf-Schüttel-Moment der Woche: Das da, das ist das Haus, was wir für UNESCO gebaut haben, geht da ruhig rein. Klar, gerne. Und schon sind wir drinnen, aber warum bitte ist hier eine Treppe zum hochkommen? Eben noch mussten wir fast klettern. Die Treppe, ach die wurde extra für die UNESCO eingebaut. War ja klar...

FanMilk-Moment der Woche: Der Bus hält irgendwo an, wir machen eine Pause. FanMilk? FanMilk. Also wird der Verkäufer an den Bus gewunken und jeder kauft sich eins. Viel zu schnell aufgegessen. Noch eins? Nein, das können wir nicht bringen. Aber da vorne, sie kauft noch irgendwas ein. Also, wenn sie noch länger wegbleibt, holen wir die zweite Runde. Ok, sie bleibt definitiv noch länger weg, also los! Und schon wird der zweite Verkäufer rangeholt. Immerhin verdienen beide Geld und wir sind glücklich.

Wir-Haben-Style-Moment der Woche: Es ist der 24., wir sitzen in... was ist das eigentlich? Eine Mischung aus Fast Food und richtigem Restaurant. Wir drei Mädels bestellen Pommes, die Jungs etwas auf ewe. Und plötzlich wird Sekt im Kühlbehälter gebracht. Na dann auf ein schönes Weihnachtsfest!

Schick-Sein-Moment der Woche: Wir liegen im Schlabberklamotten alle in einem Zimmer. Wann müssen wir nochmal los zum Restaurant? Eigentlich schon jetzt? Na dann... trotzdem bewegt sich keiner, bis die erste raus platzt. Lass uns schick anziehen! Richtig schick machen und plötzlich sind Alina und ich dabei, voll motiviert und am Ende stehen alle schick im Flur. Wie gut es sich anfühlt die Schlabberhose auszuziehen und den langen Rock anzuziehen. In solchen Klamotten fühle ich mich wohl, bin ich ich.

Liebste Grüße einer-verwunderten,


Mara <3 - ist es wirklich schon 2017?

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