Hallo meine Lieben,
lang ist es her, ich habe euch aber
nicht vergessen! Jetzt finde ich aber endlich wieder mal die Zeit und
die Motivation (Blog schreiben nimmt mehr Zeit in Anspruch, als man
denkt) mich zu melden und vom letzten Monat zu berichten. Ich
garantiere aber schon einmal von Anfang an nicht für eine Einhaltung
der zeitlichen Reihenfolge...
Es war vor allem viel los bei uns in
der WG, denn Dank unseres großen Hauses dienen wir oft als
Gastgeberinnen, was wir auch wirklich gerne tun. Nach dem
Zwischenseminar in Ghana haben wir ein paar Mädels mitgebracht, die
entweder in Togo auf dem Seminar waren oder uns besucht haben. Bis
Sonntag nach dem Seminar (mittwochs sind wir ja wiedergekommen) waren
wir bis zu 11 Leute in der WG, was ganz schön viel Trubel ist!
Der Sonntagabend wurde dann dankend
angenommen, da war dann nämlich der Besuch weg und drei Leute aus
der WG waren auf dem zweiten Zwischenseminar hier in Togo. Wir haben
noch eine fünfte bei uns in der WG aufgenommen und trotzdem war es
so unglaublich ruhig und entspannt. Ich freue mich, dass man
unglaublich selten alleine in der WG ist, denn auch wenn man in
seinem Zimmer ist und sich nicht sieht, ist es gut zu wissen, dass da
doch noch jemand anderes rumläuft – und es gibt eine Ausrede für
jedes komische Geräusch. Gegen Ruhe habe ich aber auch nichts
einzusetzen.
Damit es aber nicht zu ruhig wird,
kamen nach dem zweiten Zwischenseminar wieder Leute zu uns.
Mit den Besuchen ging es dann direkt
weiter. Ok, so ganz stimmt das nicht, denn es dauerte noch ein
bisschen, aber am 17. Februar ist mein Papa in Lomé gelandet, um
sich für eine Woche anzugucken, was ich hier denn so mache.
Er hat hier bei uns in der WG
geschlafen – Alina ist auf einer unserer Matratzen bei Cindy ins
Zimmer gezogen und mein Papa durfte ihr Bett in Beschlag nehmen,
danke nochmal! - und hat so ziemlich gut unseren Alltag mitbekommen.
Zusammen haben wir beide den ein oder
anderen Markt besucht und dort Mitbringsel gekauft, die ihm in
Auftrag gegeben wurden. Er hat Midjo, die Organisation, bei der ich
tanze und zusammen mit Alina den Deutsch Kurs gebe, kennengelernt.
Heißt, er war bei einem Deutsch Kurs dabei und hat sich unseren
Tanzauftritt – dazu später mehr – angeguckt. Auch der Strand
wurde natürlich nicht ausgelassen und irgendwann hatte sich mein
Papa mit einem der Jungs für eine Uni-Besichtigung verabredet und
netterweise war ich doch tatsächlich auch eingeladen. Für mich war
es auch total interessant, weil Christian das ein oder andere
erklären konnte.
Mein Highlight war aber definitiv, dass
mein Papa mit auf der Arbeit war. In seine Woche hier in Togo fielen
nämlich zwei meiner Schichten und beides Mal war er dabei. Ohne
Probleme hat er sich mit den Jungs verstanden, obwohl er kein Wort
Französisch spricht. Gut, es hat bestimmt geholfen, dass die beiden
Jungs, mit denen er sich am meisten unterhalten hat, in der Schule
Deutsch lernen. Als sich das Gespräch dann aber nicht mehr um
Fußball, sondern um physikalische Experimente drehte, musste ich das
ein oder andere übersetzen. Wobei sich mein Französisch bei
Fachwörtern in Grenzen hält, irgendwie ist aber ja alles möglich.
Beim zweiten Besuch wurde dann der
Fußball ausgepackt und Papa hat sein Versprechen – ein
Fußballspiel mit den Jungs – eingelöst. Für dieses Fußballspiel
kam auch Valentina vorbei, die schon seit Ewigkeiten mal mit meinen
Jungs Fußball spielen wollte.
Für mich war es total schön, dass
mein Papa hier war. Vor allem, weil ich am Anfang eigentlich keinen
Besuch haben wollte und das ganze eher eine spontane Aktion war. Ich
habe mich aber unglaublich gefreut ihm hier alles zeigen zu
können, weil ich so glaube, dass er mich besser verstehen kann, wenn
ich von etwas berichte. Und er hat jetzt Gesichter zu all den Namen,
die ich immer benutze.
Das ganze war
erst der Auftakt von Besuchen hier bei uns in der WG. Jetzt im März
haben wir noch Ruhe, aber ab April geht es los, da fast jede von uns
Besuch bekommen wird. So stressig die Zeit auch werden wird, wir
freuen uns schon riesig die Familien der anderen kennenzulernen.
Und
was war dieser Auftritt? Ich gehe ja zweimal die Woche mit Alina und
seit einiger Zeit auch Patricia zu einem Tanzkurs und letzten Freitag
war das zweite spectacle. Dort haben wir natürlich auch getanzt und
weil das so war, sind der Rest der WG und noch ein paar andere
Freunde gekommen, um uns zuzugucken. Es ist schon echt ein schönes
Gefühl zu wissen, dass die anderen hinter einem stehen und laut mit
klatschen, wenn man fertig ist.
Was ich auch
schon immer mal machen wollte, ist abends in ein Schwimmbad. Da
trifft es sich, dass es hier nur so etwas wie Freibäder gibt und das
ein oder andere bis 22.00Uhr aufhat. In eines davon bin ich am Montag
mit Alina, Chryst und Christian gewesen. Danach ging es natürlich
mit brummendem Magen Pommes essen. Alina sind Bahn für Bahn
geschwommen und hatten uns es damit auch verdient.
Es gibt
Neuigkeiten zu unserer Wohnsituation. Aufgrund von Problemen in der
5er-WG, die sich so nicht mehr lösen ließen, wollte eine gerne
ausziehen. Es gab viele Überlegungen von Gastfamilie bis zur
kompletten WG-Konstellation-Veränderung, was aber alles nicht so
einfach ist. Um das ganze zu besprechen, haben wir zu uns in die WG
zum Frühstück eingeladen, bepackt mit ganz vielen Nerven und
Schokocroissants für ein langes Gespräch, welche dann doch nicht
gebraucht wurden. Gut, die Croissants schmecken immer, aber die
Nerven haben wir haben aufgespart. Stella hat angeboten in die andere
WG zu wechseln und somit bei uns einen Platz freizumachen.
Das ganze ist
ein komisches Gefühl, denn bei uns hat alles so unglaublich gut
funktioniert, aber ich habe auch einen riesigen Respekt vor Stella,
die bereit ist zu wechseln. Wir haben sie mit einem gemeinsamen
Abendessen – es gab gewünschte Asiapfanne – auf der Dachterrasse
verabschiedet. Natürlich haben wir uns es nicht nehmen lassen und
ihr eine Collage zum Abschied gemacht – und einen Schlüssel
geschenkt. Sie wird immer ein Teil der WG bleiben und ist
dementsprechend immer Willkommen, ohne, dass sie klingeln oder sich
ankündigen muss.
Am nächsten
Morgen kam Katharina mit ihren Koffern bei uns an und wir freuen uns
auf den neuen Abschnitt hier in der WG.
Stella, danke
für die schöne Zeit. Katharina, Herzlich Willkommen bei uns.
Und sonst so?
Wir richten immer mehr und mehr unsere Wohnung ein und grade in den
letzten Wochen waren wir echt kreativ. Da haben wir jetzt einen
Kalender für die letzten Monate, einen Plan für Lomé-Nord und
Schattenbilder von uns allen. Schon länger füllen wir unser Regal
im Flur mit Büchern und Filmen und einem Nagelstudio, hängen Zettel
zur Motivation an die Wand und haben ein Plakat, auf das die besten
Sprüche und die größten Lacher, kommen. Seit Stellas Auszug hängt
auch ein Traumfänger von der Decke, der auf uns aufpassen soll.
Mich freut es
immer wieder durch den Flur zu laufen und zu sehen, dass es immer
mehr so aussieht, als würden wir hier wirklich wohnen. Grade, wenn
ich an die ersten Wochen denke, in denen ungefähr nichts im Flur war
und es total trostlos aussah. Und ich bin gespannt, was wohl so in
den nächsten Monaten noch hinzukommen wird.
Es gibt noch
eine traurige Nachricht, unser Kater Avoyo war nur eine Woche bei
uns, dann ist er gestorben. Leider war es absehbar, er hat kaum
gegessen und getrunken, egal, was wir ihm so angeboten hatten. Weder
Milch noch Wasser, weder Fisch noch Ei waren erwünscht. Und auch
sonst nichts. All unsere Liebe und unsere Kuscheleinheiten haben da
auch nichts mehr gebracht.
Das sind wir beim Auftritt bzw kurz vorm Tanzen |
Valentina und Papa beim Spielen |
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Wer sind denn die beiden chicen Mädels mit den Badekappen? |
Unser Sprüche-Plakat mit Dankesbriefen, die wir bekommen haben. |
Unsere eigene Karte, gezeichnet von Patricia |
Und der Putzplan, schon angepasst auf die WG-Veränderung |
Unsere Schattenbilder. Und das Gelbe, auch, wenn es nicht so aussieht, ist tatsächlich Papier und durch Zufall an unsere Wand angepasst. |
Wir lernen auch fleißig ewe, zumindest hängt ein Zettel im Flur. |
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Papa kommt an! |
Regen-Moment des
Monats: Ich sitze auf dem Moto, gleich bin ich Zuhause. Was macht die
dunkle Wolke am Himmel? Doch hoffentlich nicht meine Wäsche am
Trocknen hindern... Lieber Fahrer, am besten ein bisschen schneller!
Und da sind die ersten Tropfen, aber wir sind gleich Zuhause. Fahr
einfach weiter, kein Problem. Keine 30 Sekunden später gießt es wie
aus Eimern und der Moto Fahrer und ich sind gezwungen anzuhalten. In
einer kleinen cafeteria bekommen wir Unterschlupf, bis es ein wenig
besser wird. Dann fahren wir weiter, trotzen dem Regen.
Abschieds-Moment
des Monats: Da denkt man, dass die ersten Koffer erst im August das
Haus verlassen und dann passiert das doch im Februar. Koffer,
Kleinkram und Schuhe werden ins Auto gehievt. Aber der Abschied hält
doch nicht so lange, sieht man sich doch schon am gleichen Abend
wieder.
Ruhe-Moment des
Monats: Wir sitzen zu dritt auf dem Balkon, da fängt es an zu
regnen, aber wir können sitzen bleiben. Gemeinsam gucken wir in den
Regen und genießen den Moment, die Ruhe. Sie hält nicht lange,
schon bald klingelt unsere Klingel. Aber immerhin einen Augenblick
ohne Trubel, wir lächeln.
Neu-Moment des
Monats: Stromausfall und schon wieder nimmt es unseren Kühlschrank
mit, wir haben genug. Neuer Kühlschrank. Keine zwei Tage später ist
unser neues Baby da und wir bestaunen ihn. Bestaunen immer noch, wie
gut er funktioniert und wie viel da reinpasst. Wir sind ziemlich
glücklich.
Komischster-Moment
des Monats: Eine neue Email von unserer Programmleiterin aus
Deutschland. Betreff: Umbuchung Rückflüge. Wow, wann will ich denn
zurück? Früh, damit ich genug Zeit habe alle zu besuchen, bevor ich
anfange zu studieren. Spät, damit ich hier alles noch mitnehmen
kann? Verwirrter könnte ich nicht sein. Und das Gefühl könnte
nicht komischer sein, ich will nicht wissen, wann es zurück geht.
Freude-Moment
des Monats: Papa hatte eine Einkaufsliste bekommen. Ich öffne den
Koffer und da ist die gewünschte Schokolade, die Veggie
Gummibärchen, Pesto, Gewürze und Küchenutensilien. Ja, wir hatten
uns einen Kartoffelstampfer, eine Kartoffelreibe und einen Rührstab
gewünscht. Die Freude ist riesig und es wird direkt ausgenutzt.
Falafel, Gemüsesuppe und Kartoffelpuffer, jetzt ist alles möglich.
Arbeits-Moment
des Monats: Ich sitze vor der Küche und helfe der Köchin. Die einen
Jungs sind noch dabei Wäsche zu waschen und andere spielen schon
Fußball. Eine andere Fußballmannschaft hat eine Anlage mitgebracht
und es wird laut Musik gespielt. Dann läuft plötzlich Téré Téré
und ich muss lächeln. Und alle fangen an zu tanzen. Franck, der
eigentlich im Tor steht. Yafête, der eigentlich Wäsche waschen
soll. Und ich, während ich den Ingwer schäle.
Liebste Grüße
einer-immer-weiter-machenden,
Mara <3
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