Sonntag, 26. März 2017

In der Rückschau fällt vor allem auf, wie irrsinnig schnell die Zeit vergangen ist

Hallo meine Lieben,

hier bin ich wieder. Diesmal sogar früher als beim letzten Mal. Seit 202 Tagen bin ich Togo, 6 Monate und 21 Tage. Am 5. diesen Monats hatte ich Halbjähriges und weil das damit auch das Halbjährige der Freundschaft von Alina und mir bedeutete, sind wir Essen gegangen. Der Erinnerung wegen bei Rose und Roger, wo wir ja auch unsere Willkommensabende hatten.
Wir haben uns chic angezogen und auf den Weg gemacht. Gemüsepizza und ganz viele Erinnerungen an die letzten Monate. Aber nicht nur Erinnerungen, sondern auch Erfahrungen und die kommenden Monate, die Zukunft waren Thema.
Wir waren aber natürlich nicht die einzigen, die jetzt schon (über) ein halbes Jahr hier sind. Aus diesem Grund hatten zwei Mädels beschlossen, dass wir doch wieder einen gemeinsamen Abend, die Jungs, die uns seit Tag eins begleiten und unseren Koordinator eingeschlossen, bei Rose und Roger verbringen sollten. Gesagt, geplant und getan. Es wurde ein Buffet bestellt und alle eingeladen. Nochmal mit allen zusammen zu sitzen und zu reden, sich auszutauschen, tat total gut.

Am letzten Wochenende, waren wir – Alina, Katharina, Patricia, Valentina, drei Jungs von Midjo und ich – in Kpalimé, eine Stadt nordwestlich von Lomé. Und sie ist so schön! Und grün. Wenn man dort durch die Gegend läuft, sieht man vor allem viele Bäume, Sträucher und Gras. Alles in grün. Was eine gute Abwechslung zu dem eher wenigen grünen Lomé ist.
Morgens um 7h ging es los, die Fahrt dauert ungefähr zwei Stunden. Die drei Jungs kommen alle aus Kpalimé und sind dort groß geworden. Der Familie von einem der Jungs gehört ein Ferienhaus, in dem wir kostenlos schlafen durften. Dort haben wir uns erst einmal eingerichtet. Nach ein paar Minuten, es ging aber direkt weiter, um zu frühstücken und mit dem Taxi Richtung Wasserfall zu fahren. Nur das letzte Stück mussten wir laufen, die gingen dann aber auch über eine steile Treppe. Wir sind ein bisschen ins Tal des Berges gelaufen, den wir vorher mit dem Auto hochgefahren waren.
Der Wasserfall ist deutlich kleiner als der, bei dem wir in Badou waren. Dafür in einer Bucht, ähnlich wie eine Grotte. Natürlich sind wir auch schwimmen gegangen!
Den restlichen Tag, wir waren alle ziemlich fertig – da die Nacht vorher kurz und der Tag selber anstrengend waren - haben wir meistens im Haus verbracht. Geredet, gelacht und gespielt.
Wir waren nicht auf ein Touri-Wochenende aus, sondern aufs Rauskommen und Entspannen. Einer der Jungs war die zwei Wochen vorher auch schon in Kpalimé, weil er dort mit zwei verschiedenen Gruppen Tänze einstudiert hat. Und diese Tänze wurden am Sonntag bei einer Veranstaltung aufgeführt.
Nachdem wir den Vormittag in kleiner Gruppen damit verbracht hatten, sind wir alle zusammen zu der Veranstaltung gefahren. Nach den Auftritten ging es für uns aber direkt wieder weiter – es war schon 15h und wir wollten vor der Rückfahrt noch etwas essen. Weiter ging es also zu der Tante einer der Jungs, um dort etwas zu essen. Taxi suchen, Sachen packen und schon waren wir wieder auf dem Rückweg.
Es tat total gut raus zu kommen und sich abzulenken. Jede Stadt, in der ich bis jetzt war, ist es deutlich ruhiger, als in Lomé. Diese Ruhe tut gut und die letzten Wochen waren anstrengend, also waren wir umso glücklicher um die Zeit in Kpalimé. Auch, wenn sie viel zu schnell vorbei war.

Und sonst so? Hatte ich erzählt, dass mein Papa uns einen Rührstab, eine Kartoffelreibe und einen Kartoffelstampfer mitgebracht hat? Wenn nicht, tue ich es hiermit. Es hört sich vielleicht nach komischen Wünschen an, besitzt man aber keinen Backofen so wie wir, ist man in seinen Kochmöglichkeiten doch ziemlich begrenzt. Und wir freuen uns über alles, was neue Kochmöglichkeiten schafft. Seitdem gibt es nämlich auch Kartoffelbrei bei uns. Und Kartoffelpuffer, mein Lieblingsessen.
Das erste Mal hier gemacht haben Alina und ich das zusammen mit Chryst und Christian gemacht. Super lecker! Nicht so wie die von Papa, aber schon nah dran.

Kartoffelpuffer for the win!

Und da sind sie fertig!

Und weil das mit dem Kochen noch nicht genug war, haben Alina und ich auch beim Deutschkurs gekocht, diesmal allerdings Pfannkuchen

Was ein Puzzle nicht alles bewirken kann, es kommen ganz neue Gruppendynamiken auf

Auf dem Weg zum Wasserfall bei Kpalimé

Und das sind wir vorher im Taxi, grade so hinter Lomé

Das ist auch auf dem Weg - und natürlich sieht genau jetzt die Treppe nicht so steil aus

Und da ist er, der Wasserfall!


Entspanntester-Moment der Woche: Das Wasser ist angenehm kalt, während die Sonne strahlt. Der Wasserfall ist stark und ist wie eine gute Massage. Ich lächle, hier kann ich länger bleiben.

Koch-Moment der Woche: Einen Kilo Kartoffeln zu reiben dauert ganz schön lange, aber wenn ich an Kartoffelpuffer denke, ist es das wert. Schnell die anderen Zutaten mixen und los geht’s. Christian macht das Feuer an und ich fülle Öl in die Pfanne. Sobald sie heiß ist, werden die ersten Kartoffelpuffer gemacht. Und so sitze ich die nächste Zeit vor dem Feuer und der Pfanne auf einem kleinen Hocker und koche. Funken sprühen, meine Hose wird dreckig und ich der Geruch des Feuers stiehlt sich in meine Klamotten.

Arbeits-Moment der Woche: Es ist Freitagabend und wir sitzen alle in einem Raum. Einige sind vor dem Computer, andere sortieren noch die letzten Bohnen für das nächste Frühstück. Auf dem Computer werden nacheinander Musikvideos abgespielt. Und plötzlich ertönt „All of me“ von John Legend und meine ach so coolen Jungs werden plötzlich ruhig, dann fangen einige an mitzusingen. Ich komm aus dem Grinsen nicht mehr raus – und direkt danach geht es weiter. Das nächste Lied ist viel schneller und der Essensraum wird zur Tanzfläche umgewandelt. Ich grinse immer noch.

Liebste Grüße einer-hier-schon-ziemlich-viel-Zeit-verbracht-habenden,


Mara <3

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