Hallo meine Lieben,
hier bin ich wieder und diesen Text zu
schreiben fällt mir unglaublich schwer. Ich weiß nicht mal, wie ich
anfangen soll. Erst die Bombe platzen lassen und dann erklären oder
erst erklären und dann die Bombe platzen lassen? Ich schreib einfach
drauf los, weswegen der Text etwas unstrukturiert werden kann. Aber
hoffentlich verständlich.
Wer regelmäßig meinen Blog liest
weiß, dass ich im Dezember zusammen mit einer Freundin überfallen
worden bin. Das ganze hat mich in den letzten Monaten mehr als
geplant oder je gedacht mitgenommen. Gleichzeitig sind noch ein paar
andere Sachen vorgefallen.
Seit drei Monaten bin ich am hin und
her überlegen, was ich machen werde und habe vor knapp zwei Wochen
eine Entscheidung getroffen, ich werde mein Auslandsjahr in Togo
abbrechen.
Die Entscheidung hat viele Tränen
gekostet, viel Zweifeln und Reden. Ich war hin und her gerissen, was
ich machen soll. Am Ende half aber kein Gespräch mit den Mädels aus
der WG oder anderen Freunden, kein Überlegen und kein Hoffen.
Am 11. April werde ich also schon
wieder in den Flieger nach Deutschland steigen.
Was mir noch eine Woche in Togo gibt.
Zeit zum Abschied nehmen. Mittlerweile wissen auch alle hier in Togo
Bescheid und es gibt Pläne, was noch alles gemacht werden muss.
Teilweise schon erledigt, vorletzten
Samstag haben wir zu sechst auf der Dachterrasse geschlafen. Vorher
gab es Pizza. Wir haben unseren privaten Lieferservice, was auf jeden
Fall seine Vorteile hat. Geschlafen haben wir natürlich unter
aufgebauten Moskitonetzen, ich will auf den letzten Metern nicht noch
Malaria riskieren und die anderen Mädels auch für die letzten
Monate nicht. Und so lagen wir auf hoch geschleppten Matratzen, aßen
überteuerte Pringles und günstige Kekse und redeten über alles,
was man sich nur so vorstellen kann. Wir hätten ja gerne
abertausende von Sternen gezählt, aber wie das so in einer Großstadt
ist, ist das nicht möglich. Wir haben 5 gezählt. Ach, und ein
Flugzeug.
Das Frühstück bestand aus den
restlichen Keksen und Selfies. Von so etwas wollen wir ja schließlich
noch unseren Enkeln erzählen und die glauben uns sicherlich nichts,
wenn wir nicht Selfies als Beweise haben.
Danach gab es ein riesiges
Freiwilligen-Frühstück, bei dem wirklich alle da waren, auch unsere
beiden Mädels aus Atakpamé. Letzten Mittwoch ist nämlich noch eine
Freiwillige aus gesundheitlichen Gründen wieder nach Deutschland
geflogen und wir haben die Gelegenheit genutzt mit allen 16 zusammen
zu sitzen. Tabea, die zwischendurch in Deutschland war, ist wieder da
und es war das erste Mal seit ihrer Rückkehr, dass wir alle zusammen
saßen. Gut, und auch das letzte Mal. Trotzdem war es total schön!
Auch unser WG-pagne ist endlich in
unseren Händen. Ich kann euch sagen, dass es gar nicht so einfach
ist zu siebt einen pagne zu finden, den nicht nur alle mögen,
sondern den es tatsächlich auch sieben Mal gibt. Dazu muss man
wissen, dass es hier Marktstände gibt, an denen man pagne kaufen
kann. Es gibt pagne, den es häufig gibt und den, den es nicht so
häufig gibt. An einem Stand bekommt man meistens drei pagne. Drei
Stoffe hängen nämlich immer zusammen und davon kann man sich einen
oder zwei abschneiden lassen, oder halt den ganzen nehmen. Wir
brauchen also einen Stoff, den man an drei verschiedenen Ständen
bekommt. Und nicht zu vergessen, wir alle müssen ihn mögen.
Also haben wir uns am Sonntag auf den
Weg zum Grand Marché gemacht. Es sind zwar nicht alle Stände da,
aber dementsprechend auch nicht so viele Leute. Ein überfüllter
Markt ist zu zweit schon anstrengend, zu siebt sowieso. Wir konnten
uns aber auf nichts einigen, sind also zu unserem Markt gefahren.
Auch dort war es anstrengend. Aber
immerhin haben wir uns auf einen pagne geeinigt. Mit dem Problem,
dass es den pagne nur viermal gibt. Natürlich... Nach sieben Monaten
Togo haben wir aber unsere Quelle und wollten eine Bestellung in
Auftrag geben, haben es dann aber doch nicht getan. Cindy und Lea
haben nämlich am Wochenende in Kpalimé einen pagne gefunden. Via
Whatsapp wurde mit uns kommuniziert und der pagne glücklicherweise
sieben mal gefunden, auch wenn bei dem einen das Muster etwas
türkiser und bei dem anderen etwas blauer ist. Wie er genau
aussieht? Da müsst ihr wohl warten, bis ich die fertigen Sachen beim
Schneider abhole.
Und sonst? Seit Samstag haben sowohl
Alina als auch Patricia Besuch weswegen hier mal wieder viel los ist,
aber es ist auch schön. Und wir haben Unmengen von Pesto, Brot,
Schokolade, Tee und mehr. Besucher haben definitiv seine Vorteile und
es ist echt schön die Familien der anderen kennenzulernen.
Für mich stehen vor allem Abschiede
bevor, was mir jetzt schon unglaublich weh tut. Ich werde mich auf
jeden Fall nochmal melden, bevor ich fliege und berichten, wie die
Abscheide so waren.
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Konstantin (links) und Daniele (rechts) sind die beiden Kinder eines Kollegens. Sie sind zwei süße Schätz und natürlich machen wir Abschieds-Selfies |
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Pizza-Time! |
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Guten Morgen ihre Süßen! Und wo der graue Balken herkommt, weiß man auch nicht. |
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Unsere Moskitonetze, da, wo sie hingehören. |
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Koffa - in der Schubkarre - und Sam beim Rumalbern. |
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Wir hatten sogar Lichterketten! |
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Ach, Lego ist übrigens auch sehr cool. Jules, links, und Sam folgen geduldig jeden Schritt der Anleitung. Das sind tolle Weihnachten im Schuhkarton Geschenke |
Herzbrechender-Moment der Woche: Ich
erzähle meinen Jungs, dass ich früher fliegen werde. Eloge spricht
nicht mehr mit mir und Koffa und Sam fragen mich, was sie bis zum
Ende des Jahres machen sollen. Nächste Schicht. Eloge spricht zum
Glück wieder mit mir. Und Sam fragt mich, wann ich aus Kara
wiederkomme, da würde ich doch hinfahren. Er hat es nicht
verstanden, immer noch nicht. Immer wieder bekomme zu hören, das ich
nicht fahren soll. Und immer wieder kommen mir die Tränen.
Regen-Moment der Woche (+ einer der
besten Momente hier in Togo): Es ist die Zeit der Abschiede. Nono,
die französische Praktikantin, die bei Alina war, feiert am Freitag
ihren letzten Abend. Wir sind im Queen Store und machen eine kurze
Pause, tanzen ist ganz schön anstrengend. Und dann kommt 'Mama' von
Kiss Daniel. Alinas und mein Lied, sie redet mit jemanden und ich
auch, aber wir gucken uns an und keine drei Sekunden später sind wir
auf dem Weg auf die Tanzfläche. Es nieselt. Wir hatten es nicht
mitbekommen, aber es stört uns auch nicht. Andere Mädels kommen
dazu und so tanzen wir die nächste viertel Stunde im Regen. Wir sind
triefend nass, aber mehr als glücklich.
Bis dahin – liebste Grüße,
Mara <3
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