Montag, 3. April 2017

Irgendwann ist nun einmal alles vorbei

Hallo meine Lieben,

hier bin ich wieder und diesen Text zu schreiben fällt mir unglaublich schwer. Ich weiß nicht mal, wie ich anfangen soll. Erst die Bombe platzen lassen und dann erklären oder erst erklären und dann die Bombe platzen lassen? Ich schreib einfach drauf los, weswegen der Text etwas unstrukturiert werden kann. Aber hoffentlich verständlich.

Wer regelmäßig meinen Blog liest weiß, dass ich im Dezember zusammen mit einer Freundin überfallen worden bin. Das ganze hat mich in den letzten Monaten mehr als geplant oder je gedacht mitgenommen. Gleichzeitig sind noch ein paar andere Sachen vorgefallen.
Seit drei Monaten bin ich am hin und her überlegen, was ich machen werde und habe vor knapp zwei Wochen eine Entscheidung getroffen, ich werde mein Auslandsjahr in Togo abbrechen.
Die Entscheidung hat viele Tränen gekostet, viel Zweifeln und Reden. Ich war hin und her gerissen, was ich machen soll. Am Ende half aber kein Gespräch mit den Mädels aus der WG oder anderen Freunden, kein Überlegen und kein Hoffen.
Am 11. April werde ich also schon wieder in den Flieger nach Deutschland steigen.

Was mir noch eine Woche in Togo gibt. Zeit zum Abschied nehmen. Mittlerweile wissen auch alle hier in Togo Bescheid und es gibt Pläne, was noch alles gemacht werden muss.
Teilweise schon erledigt, vorletzten Samstag haben wir zu sechst auf der Dachterrasse geschlafen. Vorher gab es Pizza. Wir haben unseren privaten Lieferservice, was auf jeden Fall seine Vorteile hat. Geschlafen haben wir natürlich unter aufgebauten Moskitonetzen, ich will auf den letzten Metern nicht noch Malaria riskieren und die anderen Mädels auch für die letzten Monate nicht. Und so lagen wir auf hoch geschleppten Matratzen, aßen überteuerte Pringles und günstige Kekse und redeten über alles, was man sich nur so vorstellen kann. Wir hätten ja gerne abertausende von Sternen gezählt, aber wie das so in einer Großstadt ist, ist das nicht möglich. Wir haben 5 gezählt. Ach, und ein Flugzeug.
Das Frühstück bestand aus den restlichen Keksen und Selfies. Von so etwas wollen wir ja schließlich noch unseren Enkeln erzählen und die glauben uns sicherlich nichts, wenn wir nicht Selfies als Beweise haben.
Danach gab es ein riesiges Freiwilligen-Frühstück, bei dem wirklich alle da waren, auch unsere beiden Mädels aus Atakpamé. Letzten Mittwoch ist nämlich noch eine Freiwillige aus gesundheitlichen Gründen wieder nach Deutschland geflogen und wir haben die Gelegenheit genutzt mit allen 16 zusammen zu sitzen. Tabea, die zwischendurch in Deutschland war, ist wieder da und es war das erste Mal seit ihrer Rückkehr, dass wir alle zusammen saßen. Gut, und auch das letzte Mal. Trotzdem war es total schön!
Auch unser WG-pagne ist endlich in unseren Händen. Ich kann euch sagen, dass es gar nicht so einfach ist zu siebt einen pagne zu finden, den nicht nur alle mögen, sondern den es tatsächlich auch sieben Mal gibt. Dazu muss man wissen, dass es hier Marktstände gibt, an denen man pagne kaufen kann. Es gibt pagne, den es häufig gibt und den, den es nicht so häufig gibt. An einem Stand bekommt man meistens drei pagne. Drei Stoffe hängen nämlich immer zusammen und davon kann man sich einen oder zwei abschneiden lassen, oder halt den ganzen nehmen. Wir brauchen also einen Stoff, den man an drei verschiedenen Ständen bekommt. Und nicht zu vergessen, wir alle müssen ihn mögen.
Also haben wir uns am Sonntag auf den Weg zum Grand Marché gemacht. Es sind zwar nicht alle Stände da, aber dementsprechend auch nicht so viele Leute. Ein überfüllter Markt ist zu zweit schon anstrengend, zu siebt sowieso. Wir konnten uns aber auf nichts einigen, sind also zu unserem Markt gefahren.
Auch dort war es anstrengend. Aber immerhin haben wir uns auf einen pagne geeinigt. Mit dem Problem, dass es den pagne nur viermal gibt. Natürlich... Nach sieben Monaten Togo haben wir aber unsere Quelle und wollten eine Bestellung in Auftrag geben, haben es dann aber doch nicht getan. Cindy und Lea haben nämlich am Wochenende in Kpalimé einen pagne gefunden. Via Whatsapp wurde mit uns kommuniziert und der pagne glücklicherweise sieben mal gefunden, auch wenn bei dem einen das Muster etwas türkiser und bei dem anderen etwas blauer ist. Wie er genau aussieht? Da müsst ihr wohl warten, bis ich die fertigen Sachen beim Schneider abhole.

Und sonst? Seit Samstag haben sowohl Alina als auch Patricia Besuch weswegen hier mal wieder viel los ist, aber es ist auch schön. Und wir haben Unmengen von Pesto, Brot, Schokolade, Tee und mehr. Besucher haben definitiv seine Vorteile und es ist echt schön die Familien der anderen kennenzulernen.

Für mich stehen vor allem Abschiede bevor, was mir jetzt schon unglaublich weh tut. Ich werde mich auf jeden Fall nochmal melden, bevor ich fliege und berichten, wie die Abscheide so waren.

Konstantin (links) und Daniele (rechts) sind die beiden Kinder eines Kollegens. Sie sind zwei süße Schätz und natürlich machen wir Abschieds-Selfies

Pizza-Time! 

Guten Morgen ihre Süßen! Und wo der graue Balken herkommt, weiß man auch nicht. 

Unsere Moskitonetze, da, wo sie hingehören.

Koffa - in der Schubkarre - und Sam beim Rumalbern. 

Wir hatten sogar Lichterketten!


Ach, Lego ist übrigens auch sehr cool. Jules, links, und Sam folgen geduldig jeden Schritt der Anleitung. Das sind tolle Weihnachten im Schuhkarton Geschenke


Herzbrechender-Moment der Woche: Ich erzähle meinen Jungs, dass ich früher fliegen werde. Eloge spricht nicht mehr mit mir und Koffa und Sam fragen mich, was sie bis zum Ende des Jahres machen sollen. Nächste Schicht. Eloge spricht zum Glück wieder mit mir. Und Sam fragt mich, wann ich aus Kara wiederkomme, da würde ich doch hinfahren. Er hat es nicht verstanden, immer noch nicht. Immer wieder bekomme zu hören, das ich nicht fahren soll. Und immer wieder kommen mir die Tränen.

Regen-Moment der Woche (+ einer der besten Momente hier in Togo): Es ist die Zeit der Abschiede. Nono, die französische Praktikantin, die bei Alina war, feiert am Freitag ihren letzten Abend. Wir sind im Queen Store und machen eine kurze Pause, tanzen ist ganz schön anstrengend. Und dann kommt 'Mama' von Kiss Daniel. Alinas und mein Lied, sie redet mit jemanden und ich auch, aber wir gucken uns an und keine drei Sekunden später sind wir auf dem Weg auf die Tanzfläche. Es nieselt. Wir hatten es nicht mitbekommen, aber es stört uns auch nicht. Andere Mädels kommen dazu und so tanzen wir die nächste viertel Stunde im Regen. Wir sind triefend nass, aber mehr als glücklich.


Bis dahin – liebste Grüße,

Mara <3

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen