Montag, 19. September 2016

Wenn sich alles wie Urlaub anfühlt

Hallo meine Lieben,

Montagmittag – jetzt ist schon die zweite Woche rum. Irgendiwe kann ich mir gar nicht vorstellen, dass es erst zwei Wochen her ist, dass ich geflogen bin. Gefühlt bin ich schon ewig hier. Andererseits liegt noch so viel vor mir, dass ich gar nicht so lange hier sein kann. Und alles fühlt sich noch ein bisschen nach Urlaub an, weil wir nochn nicht arbeiten. Trotzdem schaffen wir es natürlich die Woche zu füllen.

Das Wichtigste aber, was diese Woche passiert ist, dass wir jetzt komplett sind. Dieses Jahr sind 16 VIA-Freiwillige in Togo und wir sind im Abstand von je einer Woche in Vierergruppen angekommen, ich war in der 3., was heißt, dass letzten Monatg die letzten ankamen. In der Woche hat sich auch die Konstellation der WG verändert. Bis letzte Wochen waren noch Bernadette, Judith und Hannah bei uns. Bernadette und Judith werden nach Atakpamé, eine Stadt nördlich von Lomé ziehen und Hannahs Co-Freiwillige ist angekommen, weswegen die beiden zusammen gezogen sind. In meiner WG sind jetzt Cindy, Stella, Alina, Patricia, Valentina, Lea und ich.
Es ist ein bisschen komisch, dass man sich erst an eine WG gewöhnt und davon dann drei ausziehen und drei Neue kommen. Ich bin mir aber sicher, dass wir das schaffen. Bis jetzt ist es super!Dadurch, dass wir jetzt alle sind, gab es am Dienstagabend bei einem der Jungs von ASEVEC einen Willkommensabend. Wir sollten um 17.30 Uhr abgeholt werden, aber da es den gnazen Nachmittag über geregnet hatte, verzögerte sich alles. Bei dem Abend haben die Jungs tradotioneller Kleidung – mindestens Oberteile - getragen. Außerdem war eine Trommelgruppe da, zu der wir dann traditionell getanzt haben. Also erst die Jungs, dann haben wir es auch versucht. Erfolgreich ist was anderes, aber wie sagt man so schön? Wir waren stets bemüht. Zu Essen gab es Fufu, danach hat jeder der Jungs die Region, aus der kommt, zusammen mit einer Besonderheit vorgestellt. Insgesamt war der Abend unglaublich schön. Als wir zurück wollten, war es schon spät und grade in der Gegend, in der wir waren, ist es schwer so spät noch Motos zu bekommen. Also sind wir togoisch – so haben es die Jungs genannt – gefahren, einer fährt und zwei sitzen hinten. Zum Glück ist der, der Patricia und mich gefahren hat, ziemlich vorsichtig gewesen.

Am Freitag gab es das von uns lang ersehnte Seminar, bei dem wir unsere Ansprechpartner in den Einsatzstellen kennengelernt haben. So hatten wir die Möglichkeit uns schon mal mit ihnen auszutauschen und die ersten Informationen zu bekommen. Außerdem haben wir uns auf dem Seminar unter anderem über unsere Erwartungen, Befürchtungen und Wünsche unterhalten. Da hatten sowohl unsere Ansprechpartner, als auch unsere Partnerorganisation, als auch wir die Möglichkeit uns zu äußern, was total interessant war.

Am Samstag haben wir alle einen Ausflug gemacht, alle heißt die Freiwilligen und Mitarbeiter von ASEVEC. Wir hatten einen Bus gemietet, immerhin waren wir insgesamt 24 Leute, und davon saßen 19 im Bus. Wir hatten unseren Spaß dabei, gequetscht im Bus zu sitzen. Wir sind ca. eine Stunde gefahren, dann waren wir Aneho, einer kleinen Stadt am Wasser. Was natürlich auch bedeutet, dass wir direkt am Strand waren. Und es war so verdammt schön! Danach sind wir weiter gefahren, um mit einem kleinen Boot über einen See zu fahren und Togoville besichtigen. Nach Togoville wurde Togo benannt. Das Positive war, dass es warm war. Das Negative, dass wir das nicht erwartet hatten und ich, statt durch Togoville zu laufen, im Schatten saß, um meinen Kreislauf ein wenig zu beruhigen. Danach war es aber wieder besser. Wir sind alle zusammen nach Lomé reingefahren und haben etwas gegessen. Spaghetti mit Tomatensoße und da ich den ganzen Tag über nicht viel gegessen hatte, waren sie wie ein Festmahl.

Zwischendurch waren auch fünf der Jungs bei uns, um für uns zu kochen, was mehr als süß war. Bei der Gelegenheit haben Lea und ich auch erzählt, dass unsere Simkarte immer noch nicht funktioniert. Also haben sie uns versprochen jeder eine zu kaufen und die dann vorbei zu bringen. Und schon einen Tag später standen sie vor unserer Tür und schon kurze Zeit später hatte ich eine funktionierende Simkarte mit Internet. Lea genauso und wir waren so froh! Wir meinten schon, dass wir nicht wissen, was wir wieder ohne sie in Deutschland machen werden.Aber darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist.
Am Sonntagnachmittag wurden wir schon wieder von den Jungs eingeladen. Es gab Essen, ein bisschen was zu Trinken und ganz viel Spaß!

Sjard und ich haben heute unsere Einsatzstelle besucht, was unglaublich interessant war. Es ist ein riesiges Gelände, mit vielen Pflanzen, auf dem verteit die Häuser stehen. Zwei Wohnblöcke für die Jungs, ein Schulgebäude, die Sanitäranlagen, eine Küche, eine Schreinerei und Schlosserei und ein Gebäude für die Administration. Außerdem gibt es auf dem Gelände noch ein Basketball – und Fußballplatz und viel, viel Platz um sich auszutoben. Nächsten Montag, am 26. trifft sich das Personal, um das kommende Jahr vorzubereiten. Dabei werden Sjard und ich helfen. Erst am 16. Oktober werden die Jungs aus den Ferien wiederkommen, am 17. beginnt dann die Schule. Ich bin schon sehr gespannt, wie es wird! Die Kollegen, die wir heute kurz kennengelernt haben, sind auf jeden Fall alle super freundlich.

Der Strand!

So viele yovos auf einmal!

Wir waren Couscous essen, und es war mega lecker!

So sieht hier der Schutz vor Einbrechern aus, sehr intelligent!

Was machen, wenn man nicht genügend Stühle hat? Richtig, auf dem Boden essen.

Was ist da mit meinen Haaren los und wo ist mein Gesicht?

Togoville, und gleichzeitig mein Schattenplatz


WG- Inititierung-Moment der Woche: Zu fünft – die anderen beiden hatten keinen Hunger bzw. waren auf ihren Zimmern – haben wir im Flur – was bitte sind Stühle und Tische? - aus einem Topf – sonst muss man so viel abspülen – Nudeln und Tomatensoße gegessen und dabei über Viva-SMS, Kindheitsbücher und noch viel, viel mehr geredet!

Aufgedrehester-Moment der Woche: Es kam die Nachricht, dass die Simkarte von Lea und mir abends vorbei gebracht wird. Und genau an diesem Abend klingelt es dreimal, bevor zwei der Jungs da waren. Sonst sind wir nicht so beliebt, weswegen Lea und dich jedes Mal wie die Verrückten zur Tür gesprungen sind, um enttäuscht festzustellen, dass es nicht die Jungs sind. Als wir dann irgendwann unser Internet hatten, haben wir uns mega gefreut – ich hatte keine Ahnung, wie wichtig mir das ist! Die Jungs haben uns einfach nur ausgelacht. Wir haben ihnen schon gesagt, dass wir sie jetzt bei jedem Problem dazu holen.

Ohh-wie-süß-Moment der Woche: Unsere Nachbarin hat gehört, dass Valentina immer hustet – sie hat eine Erkältung aus Deutschland mitgebracht – und hat Honig und Zitronen vorbei gebracht. Und zusätzlich noch Yamswurzeln. Sie wollte auf keinen Fall was dafür haben, weswegen wir ihr sozusagen als Tausch deutsche Süßigkeiten gegeben haben. Sie meinte, dass sie immer für uns da ist. Wir haben ihr natürlich das Gleich gesagt!

Kakerlaken-Moment der Woche: Alina und ich hatten noch keine Kakerlaken gesehen, aber dann war da unsere erste. In unserem Zimmer. Total klein, aber wir wollten sie trotzdem einfangen. Cindy kam um uns zu helfen. Und um uns auszulachen. Sie meinte die wäre so klein, da muss man sich nicht mal die Mühe machen, um sie zu fangen. So etwas macht man nur bei Großen. Gut zu wissen!

Spontanster-Moment der Woche: Als wir am Sonntag bei den Jungs zum Essen eingeladen waren, hatten Judith und ich plötzlich unglaubliche Lust zu tanzen und weil wir dabei nicht beobachtet werden wollten, haben wir uns an den Rand des Weges gestellt. Das hört sich vielleicht komisch an, aber es war dunkel und niemand war da. Außer ein paar kleine Kinder, die dann mit uns getanzt haben. Super süß!

Ich habe also noch eine Woche Schonfrist, bevor es richtig losgeh. Allerdings freue mich auch schon, denn ich wüsste nicht, was ich hier noch wochenlang machen soll. Ich bin unglaublich gespannt, wie es im Projekt wird und wie ich mit allem klarkommen werde. Auch das Leben in der WG wird sich dann bestimmt ändern. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem laufenden halten!

Liebste Grüße einer-sich-wie-im-Urlaub-fühlenden,


Mara <3

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