Hallo meine Lieben,
Montagmittag – jetzt ist schon die
zweite Woche rum. Irgendiwe kann ich mir gar nicht vorstellen, dass
es erst zwei Wochen her ist, dass ich geflogen bin. Gefühlt bin ich
schon ewig hier. Andererseits liegt noch so viel vor mir, dass ich
gar nicht so lange hier sein kann. Und alles fühlt sich noch ein
bisschen nach Urlaub an, weil wir nochn nicht arbeiten. Trotzdem
schaffen wir es natürlich die Woche zu füllen.
Das Wichtigste aber, was diese Woche
passiert ist, dass wir jetzt komplett sind. Dieses Jahr sind 16
VIA-Freiwillige in Togo und wir sind im Abstand von je einer Woche in
Vierergruppen angekommen, ich war in der 3., was heißt, dass letzten
Monatg die letzten ankamen. In der Woche hat sich auch die
Konstellation der WG verändert. Bis letzte Wochen waren noch
Bernadette, Judith und Hannah bei uns. Bernadette und Judith werden
nach Atakpamé, eine Stadt nördlich von Lomé ziehen und Hannahs
Co-Freiwillige ist angekommen, weswegen die beiden zusammen gezogen
sind. In meiner WG sind jetzt Cindy, Stella, Alina, Patricia,
Valentina, Lea und ich.
Es ist ein bisschen komisch, dass man
sich erst an eine WG gewöhnt und davon dann drei ausziehen und drei
Neue kommen. Ich bin mir aber sicher, dass wir das schaffen. Bis
jetzt ist es super!Dadurch, dass wir jetzt alle sind, gab es am
Dienstagabend bei einem der Jungs von ASEVEC einen Willkommensabend.
Wir sollten um 17.30 Uhr abgeholt werden, aber da es den gnazen
Nachmittag über geregnet hatte, verzögerte sich alles. Bei dem
Abend haben die Jungs tradotioneller Kleidung – mindestens
Oberteile - getragen. Außerdem war eine Trommelgruppe da, zu der wir
dann traditionell getanzt haben. Also erst die Jungs, dann haben wir
es auch versucht. Erfolgreich ist was anderes, aber wie sagt man so
schön? Wir waren stets bemüht. Zu Essen gab es Fufu, danach hat
jeder der Jungs die Region, aus der kommt, zusammen mit einer
Besonderheit vorgestellt. Insgesamt war der Abend unglaublich schön.
Als wir zurück wollten, war es schon spät und grade in der Gegend,
in der wir waren, ist es schwer so spät noch Motos zu bekommen. Also
sind wir togoisch – so haben es die Jungs genannt – gefahren,
einer fährt und zwei sitzen hinten. Zum Glück ist der, der Patricia
und mich gefahren hat, ziemlich vorsichtig gewesen.
Am Freitag gab es das von uns lang
ersehnte Seminar, bei dem wir unsere Ansprechpartner in den
Einsatzstellen kennengelernt haben. So hatten wir die Möglichkeit
uns schon mal mit ihnen auszutauschen und die ersten Informationen zu
bekommen. Außerdem haben wir uns auf dem Seminar unter anderem über
unsere Erwartungen, Befürchtungen und Wünsche unterhalten. Da
hatten sowohl unsere Ansprechpartner, als auch unsere
Partnerorganisation, als auch wir die Möglichkeit uns zu äußern,
was total interessant war.
Am Samstag haben wir alle einen Ausflug
gemacht, alle heißt die Freiwilligen und Mitarbeiter von ASEVEC. Wir
hatten einen Bus gemietet, immerhin waren wir insgesamt 24 Leute, und
davon saßen 19 im Bus. Wir hatten unseren Spaß dabei, gequetscht im
Bus zu sitzen. Wir sind ca. eine Stunde gefahren, dann waren wir
Aneho, einer kleinen Stadt am Wasser. Was natürlich auch bedeutet,
dass wir direkt am Strand waren. Und es war so verdammt schön!
Danach sind wir weiter gefahren, um mit einem kleinen Boot über
einen See zu fahren und Togoville besichtigen. Nach Togoville wurde
Togo benannt. Das Positive war, dass es warm war. Das Negative, dass
wir das nicht erwartet hatten und ich, statt durch Togoville zu
laufen, im Schatten saß, um meinen Kreislauf ein wenig zu beruhigen.
Danach war es aber wieder besser. Wir sind alle zusammen nach Lomé
reingefahren und haben etwas gegessen. Spaghetti mit Tomatensoße und
da ich den ganzen Tag über nicht viel gegessen hatte, waren sie wie
ein Festmahl.
Zwischendurch waren auch fünf der
Jungs bei uns, um für uns zu kochen, was mehr als süß war. Bei der
Gelegenheit haben Lea und ich auch erzählt, dass unsere Simkarte
immer noch nicht funktioniert. Also haben sie uns versprochen jeder
eine zu kaufen und die dann vorbei zu bringen. Und schon einen Tag
später standen sie vor unserer Tür und schon kurze Zeit später
hatte ich eine funktionierende Simkarte mit Internet. Lea genauso und
wir waren so froh! Wir meinten schon, dass wir nicht wissen, was wir
wieder ohne sie in Deutschland machen werden.Aber darüber machen wir
uns Gedanken, wenn es so weit ist.
Am Sonntagnachmittag wurden wir schon
wieder von den Jungs eingeladen. Es gab Essen, ein bisschen was zu
Trinken und ganz viel Spaß!
Sjard und ich haben heute unsere
Einsatzstelle besucht, was unglaublich interessant war. Es ist ein
riesiges Gelände, mit vielen Pflanzen, auf dem verteit die Häuser
stehen. Zwei Wohnblöcke für die Jungs, ein Schulgebäude, die
Sanitäranlagen, eine Küche, eine Schreinerei und Schlosserei und
ein Gebäude für die Administration. Außerdem gibt es auf dem
Gelände noch ein Basketball – und Fußballplatz und viel, viel
Platz um sich auszutoben. Nächsten Montag, am 26. trifft sich das
Personal, um das kommende Jahr vorzubereiten. Dabei werden Sjard und
ich helfen. Erst am 16. Oktober werden die Jungs aus den Ferien
wiederkommen, am 17. beginnt dann die Schule. Ich bin schon sehr
gespannt, wie es wird! Die Kollegen, die wir heute kurz kennengelernt
haben, sind auf jeden Fall alle super freundlich.
Der Strand! |
So viele yovos auf einmal! |
Wir waren Couscous essen, und es war mega lecker! |
So sieht hier der Schutz vor Einbrechern aus, sehr intelligent! |
Was machen, wenn man nicht genügend Stühle hat? Richtig, auf dem Boden essen. |
Was ist da mit meinen Haaren los und wo ist mein Gesicht? |
Togoville, und gleichzeitig mein Schattenplatz |
WG- Inititierung-Moment der Woche: Zu
fünft – die anderen beiden hatten keinen Hunger bzw. waren auf
ihren Zimmern – haben wir im Flur – was bitte sind Stühle und
Tische? - aus einem Topf – sonst muss man so viel abspülen –
Nudeln und Tomatensoße gegessen und dabei über Viva-SMS,
Kindheitsbücher und noch viel, viel mehr geredet!
Aufgedrehester-Moment der Woche: Es kam
die Nachricht, dass die Simkarte von Lea und mir abends vorbei
gebracht wird. Und genau an diesem Abend klingelt es dreimal, bevor
zwei der Jungs da waren. Sonst sind wir nicht so beliebt, weswegen
Lea und dich jedes Mal wie die Verrückten zur Tür gesprungen sind,
um enttäuscht festzustellen, dass es nicht die Jungs sind. Als wir
dann irgendwann unser Internet hatten, haben wir uns mega gefreut –
ich hatte keine Ahnung, wie wichtig mir das ist! Die Jungs haben uns
einfach nur ausgelacht. Wir haben ihnen schon gesagt, dass wir sie
jetzt bei jedem Problem dazu holen.
Ohh-wie-süß-Moment der Woche: Unsere
Nachbarin hat gehört, dass Valentina immer hustet – sie hat eine
Erkältung aus Deutschland mitgebracht – und hat Honig und Zitronen
vorbei gebracht. Und zusätzlich noch Yamswurzeln. Sie wollte auf
keinen Fall was dafür haben, weswegen wir ihr sozusagen als Tausch
deutsche Süßigkeiten gegeben haben. Sie meinte, dass sie immer für
uns da ist. Wir haben ihr natürlich das Gleich gesagt!
Kakerlaken-Moment der Woche: Alina und
ich hatten noch keine Kakerlaken gesehen, aber dann war da unsere
erste. In unserem Zimmer. Total klein, aber wir wollten sie trotzdem
einfangen. Cindy kam um uns zu helfen. Und um uns auszulachen. Sie
meinte die wäre so klein, da muss man sich nicht mal die Mühe
machen, um sie zu fangen. So etwas macht man nur bei Großen. Gut zu
wissen!
Spontanster-Moment der Woche: Als wir
am Sonntag bei den Jungs zum Essen eingeladen waren, hatten Judith
und ich plötzlich unglaubliche Lust zu tanzen und weil wir dabei
nicht beobachtet werden wollten, haben wir uns an den Rand des Weges
gestellt. Das hört sich vielleicht komisch an, aber es war dunkel
und niemand war da. Außer ein paar kleine Kinder, die dann mit uns
getanzt haben. Super süß!
Ich habe also noch eine Woche
Schonfrist, bevor es richtig losgeh. Allerdings freue mich auch
schon, denn ich wüsste nicht, was ich hier noch wochenlang machen
soll. Ich bin unglaublich gespannt, wie es im Projekt wird und wie
ich mit allem klarkommen werde. Auch das Leben in der WG wird sich
dann bestimmt ändern. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem
laufenden halten!
Liebste Grüße
einer-sich-wie-im-Urlaub-fühlenden,
Mara <3
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