Freitag, 16. September 2016

Yovo, yovo bonsoir!

Hallo meine Lieben,

ich schaffe es auch mal mich zu melden, ich habe endlich Internet! Mittlerweile haben wir so viel erlebt, dass ich es in zwei Blogpost packen werde. Der jetzt ist über die erste Woche, also von der Ankunft am Montag bis zum Sonntag.
Ich bin gut angekommen und schon der erste Tag war voll voll. Erst der Flug. Hamburg nach Paris, ohne Probleme. Paris – Lomé, etwas holpriger. Die Zwischenlandung in Niamey, Niger, war gut, die Landung in Lomé war holprig, wir haben bei der Landung einen Hopser gemacht, dann standen wir.
Mit dem Visum, Impfpass, Fingerabdrücken und einem Bild sind wir, Alina, Stella, Sjard und ich – Mitfreiwillige, mit denen ich geflogen bin - im Land, schneller als gedacht. Auch die Gepäckausgabe funktionierte super und weil unser Flugzeug eine knappe halbe Stunde zu früh gelandet war, waren wir 10 Minuten, nachdem das Flugzeug eigentlich hätte landen sollen, schon draußen. Alleine. Niemand da, um uns zu empfangen. Wir mussten aber nicht mal fünf Minuten warten, da kamen sie schon. M. Sani, unser Ansprechpartner bei ASEVEC, unserer Partnerorganisation, eine Mitarbeiterin, ein paar der Jungs, die auch zu ASEVEC gehören und fünf der Freiwilligen, die schon vorher hier gewesen sind.
Nachdem unser Gepäck im Haus gelandet war, sind alle zu einem Restaurant gefahren. Mittlerweile waren noch mehr Jungs von ASEVEC da, die uns auf ihren Motorrädern mitgenommen haben. Wir wurden total lieb erst auf französisch und dann auf Ewe begrüßt. Das Essen war total lecker und alle mega freundlich, aber wir 'Neuen' waren irgendwann müde, weswegen wir schon mal gefahren sind. Noch schnell die Moskitonetze angebracht und schon waren wir im Bett.

Mittlerweile haben wir so einiges erlebt. Ich zähle einfach alles ohne irgendeine Reihenfolge auf, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich das hinbekomme.
Ich habe einen Helm! Das macht das Fahren auf den Motos, Motorradtaxis, deutlich angenehmer, denn wir fahren fast täglich mit ihnen. Ich war schon auf zwei verschiedenen Märkten, einem hier in der Nähe, auf dem wir unsere Helme gekauft haben, und dem Grand Marché. Dort war ich schon zweimal, beim ersten Mal ging es um Haushaltssachen, beim zweiten Mal waren wir mit ein paar von den Jungs da und haben Stoff gekauft. Danach noch Obst.
Außerdem war ich schon auf zwei verschiedenen foires, sowas wie Messen. Bei dem einem ging es um Lebenmittel aus der Region, bei dem anderen um togoelsische Start-Up-Unternehmen, die z.B. etwas mit Solarenergie machen. Zusammen mit vier der Jungs von ASEVEC waren wir abends dort und haben dann noch eine Reaggeband gehört, Nati. Es war total cool und wir haben natürlich getanzt. Später dann auch mit fremden Leuten, die dazugekommen sind.
Am Freitag war in dem Restaurant, in dem wir schon am ersten Abend waren, eine Cocktailparty, also sind wir, die WG, hingefahren. Dort haben wir noch viele andere getroffen, die wir kennengelernt hatten. Diesmal tanzten wir nicht zu Reaggemusik, sondern zu togolesischer Musik. Und zu einigen Liedern scheint es einen Tanz zu geben, der uns zum Glück gezeigt worden ist. Es hat total viel Spaß gemacht!
Wir, Judith, Alina, Cindy und ich, waren auch das erste Mal bei einem Togoer Zuhause. Wir haben zusammen mit ihm und zwei Freunden gekocht. Frittierte Yamswurzel, frittierte Kochbananen, Tomaten-Zwiebeln-Pimont und Majo. Total lecker! Und wir haben Wasser aus dem Brunnen geholt, mega cool! Die yovos lernen dazu ;)
Regelmäßig kommen auch zwei Mädels aus der Nachbarschaft vorbei, die manchmal noch Geschwister mitbringen. Wir haben schon zusammen Freundschaftsarmbänder geflochten, mit ihnen gekocht und am letzten Samstag wollten wir zu einem der beiden foires, aber das erste große Gewitter war da und wir sind Zuhause geblieben. Als es beim letzten Mal ein bisschen doller regnete, saßen wir, ein paar aus der WG, auf dem Moto. Die haben dann aber angehalten und wir haben uns untergestellt, bis wir weiter fahren konnten. Zum Glück dauerte es nicht so lange, nur 10 Minuten. Das große Gewitter dauerte mehrere Stunden.

Unsere WG, wir sind zu siebt, ist ein Haus. Ein echt großes Haus. Das größte in der Straße und das finde ich nicht so gut, weil es einfach unglaublich auffällt und jeder weiß, wo wir wohnen. Im Haus haben wir ein Einzelzimmer, drei Doppelzimmer, eine Küche, zwei Badezimmer und vier Balkone, was viel Platz bedeutet. Versteht mich nicht falsch, das Haus ist gut und wir haben viel Platz uns auch mal aus dem Weg zu gehen, aber wir alle würden lieber in kleineren WGs leben, weil sieben yovos noch mehr auffallen als vier. Ich schlafe auf jeden Fall mit Alina in einem Zimmer. Wir beide haben schon unseren Schrank eingeräumt und Bilder und eine Lichterkette aufgehangen, was das Zimmer wohnlich macht.

Soweit genieße ich mein neues Leben hier. Ich habe erst einen Mückenstich und gewöhne mich mehr oder weniger gut an das warme Wetter – wir schwitzen hier schon, wenn wir nur im Bett liegen oder einfach nur Bilder an der Wand aufhängen. Noch hoffen wir, dass es besser wird.


Die erste WG-Besetzung (in einem anderen Post gibt es dazu mehr Infos) beim Essen auf der Terrasse - wo wir immer essen. Ich, Cindy, Alina, Hannah, Bernadette und Judith - von mir angefangen im Uhrzeigersinn.

Flechten mit den Mädels, neben mir sitzt Victorie 

Mein Bett, wie man sieht passt das Moskitonetz nicht, aber ihr seht einen Teil der Deko

Wir, Dodo, Alina, ich, Judith, Bogart und Paul, haben gekocht! Und es war unglaublich lecker, wir haben es direkt für den Rest der WG nachgekocht

Ich, Felicitas, Rose, Clarisse, Victorie und Alina (von links nach rechts), Felicitas ist unsere Starfotografin, sie hat natürlich auch das Bild gemacht. :)
Abendgedanken: Essen beim Schein der kleinen Lampe, Stimmengewirr und Grillen zirpen, Sterne die Strahlen, ein schiefer Mond und das Hupen des Motos im Hintergrund – hier kann ich bleiben.

Aha/Lach-Moment der Woche: Der komische, beißende Geruch, bei dem wir kurz dachten, dass es ein totes Tier sei, ist eigentlich ein Gewürz aus dem Norden. Meinten zumindest die Jungs, als sie heute da warren.

Erkenntnis der Woche: Cash-Power sollte man rechtzeitig aufladen, denn sonst hat man – wie wir heute Morgen – keinen Strom mehr. Gut, dass ein paar Jungs von ASEVEC eh kommen wollten und einer von ihnen uns dann gerettet hat.

Genießer-Moment der Woche: Moto fahren bei Nacht ist der Wahnsinn! Es war noch total (angenehm) warm und der Wind bläst einem ins Gesicht, während man an Straßenlaternen vorbei rauscht.

Liebste Grüße einer-ankommenden,

Mara <3


P.S.: Yovo, das aus der Überschrift, heißt 'weiß' und so werden wir von den Kindern auf der Straße immer begrüßt.  

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