Hallo meine Lieben,
ich schaffe es auch mal mich zu melden,
ich habe endlich Internet! Mittlerweile haben wir so viel erlebt,
dass ich es in zwei Blogpost packen werde. Der jetzt ist über die
erste Woche, also von der Ankunft am Montag bis zum Sonntag.
Ich bin gut angekommen und schon der
erste Tag war voll voll. Erst der Flug. Hamburg nach Paris, ohne
Probleme. Paris – Lomé, etwas holpriger. Die Zwischenlandung in
Niamey, Niger, war gut, die Landung in Lomé war holprig, wir haben
bei der Landung einen Hopser gemacht, dann standen wir.
Mit dem Visum, Impfpass,
Fingerabdrücken und einem Bild sind wir, Alina, Stella, Sjard und
ich – Mitfreiwillige, mit denen ich geflogen bin - im Land,
schneller als gedacht. Auch die Gepäckausgabe funktionierte super
und weil unser Flugzeug eine knappe halbe Stunde zu früh gelandet
war, waren wir 10 Minuten, nachdem das Flugzeug eigentlich hätte
landen sollen, schon draußen. Alleine. Niemand da, um uns zu
empfangen. Wir mussten aber nicht mal fünf Minuten warten, da kamen
sie schon. M. Sani, unser Ansprechpartner bei ASEVEC, unserer
Partnerorganisation, eine Mitarbeiterin, ein paar der Jungs, die auch
zu ASEVEC gehören und fünf der Freiwilligen, die schon vorher hier
gewesen sind.
Nachdem unser Gepäck im Haus gelandet
war, sind alle zu einem Restaurant gefahren. Mittlerweile waren noch
mehr Jungs von ASEVEC da, die uns auf ihren Motorrädern mitgenommen
haben. Wir wurden total lieb erst auf französisch und dann auf Ewe
begrüßt. Das Essen war total lecker und alle mega freundlich, aber
wir 'Neuen' waren irgendwann müde, weswegen wir schon mal gefahren
sind. Noch schnell die Moskitonetze angebracht und schon waren wir im
Bett.
Mittlerweile haben wir so einiges
erlebt. Ich zähle einfach alles ohne irgendeine Reihenfolge auf,
weil ich mir nicht sicher bin, ob ich das hinbekomme.
Ich habe einen Helm! Das macht das
Fahren auf den Motos, Motorradtaxis, deutlich angenehmer, denn wir
fahren fast täglich mit ihnen. Ich war schon auf zwei verschiedenen
Märkten, einem hier in der Nähe, auf dem wir unsere Helme gekauft
haben, und dem Grand Marché. Dort war ich schon zweimal, beim ersten
Mal ging es um Haushaltssachen, beim zweiten Mal waren wir mit ein
paar von den Jungs da und haben Stoff gekauft. Danach noch Obst.
Außerdem war ich schon auf zwei
verschiedenen foires, sowas wie Messen. Bei dem einem ging es um
Lebenmittel aus der Region, bei dem anderen um togoelsische
Start-Up-Unternehmen, die z.B. etwas mit Solarenergie machen.
Zusammen mit vier der Jungs von ASEVEC waren wir abends dort und
haben dann noch eine Reaggeband gehört, Nati. Es war total cool und
wir haben natürlich getanzt. Später dann auch mit fremden Leuten,
die dazugekommen sind.
Am Freitag war in dem Restaurant, in
dem wir schon am ersten Abend waren, eine Cocktailparty, also sind
wir, die WG, hingefahren. Dort haben wir noch viele andere getroffen,
die wir kennengelernt hatten. Diesmal tanzten wir nicht zu
Reaggemusik, sondern zu togolesischer Musik. Und zu einigen Liedern
scheint es einen Tanz zu geben, der uns zum Glück gezeigt worden
ist. Es hat total viel Spaß gemacht!
Wir, Judith, Alina, Cindy und ich,
waren auch das erste Mal bei einem Togoer Zuhause. Wir haben zusammen
mit ihm und zwei Freunden gekocht. Frittierte Yamswurzel, frittierte
Kochbananen, Tomaten-Zwiebeln-Pimont und Majo. Total lecker! Und wir
haben Wasser aus dem Brunnen geholt, mega cool! Die yovos lernen dazu
;)
Regelmäßig kommen auch zwei Mädels
aus der Nachbarschaft vorbei, die manchmal noch Geschwister
mitbringen. Wir haben schon zusammen Freundschaftsarmbänder
geflochten, mit ihnen gekocht und am letzten Samstag wollten wir zu
einem der beiden foires, aber das erste große Gewitter war da und
wir sind Zuhause geblieben. Als es beim letzten Mal ein bisschen
doller regnete, saßen wir, ein paar aus der WG, auf dem Moto. Die
haben dann aber angehalten und wir haben uns untergestellt, bis wir
weiter fahren konnten. Zum Glück dauerte es nicht so lange, nur 10
Minuten. Das große Gewitter dauerte mehrere Stunden.
Unsere WG, wir sind zu siebt, ist ein
Haus. Ein echt großes Haus. Das größte in der Straße und das
finde ich nicht so gut, weil es einfach unglaublich auffällt und
jeder weiß, wo wir wohnen. Im Haus haben wir ein Einzelzimmer, drei
Doppelzimmer, eine Küche, zwei Badezimmer und vier Balkone, was viel
Platz bedeutet. Versteht mich nicht falsch, das Haus ist gut und wir
haben viel Platz uns auch mal aus dem Weg zu gehen, aber wir alle
würden lieber in kleineren WGs leben, weil sieben yovos noch mehr
auffallen als vier. Ich schlafe auf jeden Fall mit Alina in einem
Zimmer. Wir beide haben schon unseren Schrank eingeräumt und Bilder
und eine Lichterkette aufgehangen, was das Zimmer wohnlich macht.
Soweit genieße ich mein neues Leben
hier. Ich habe erst einen Mückenstich und gewöhne mich mehr oder
weniger gut an das warme Wetter – wir schwitzen hier schon, wenn
wir nur im Bett liegen oder einfach nur Bilder an der Wand aufhängen.
Noch hoffen wir, dass es besser wird.
Flechten mit den Mädels, neben mir sitzt Victorie |
Mein Bett, wie man sieht passt das Moskitonetz nicht, aber ihr seht einen Teil der Deko |
Wir, Dodo, Alina, ich, Judith, Bogart und Paul, haben gekocht! Und es war unglaublich lecker, wir haben es direkt für den Rest der WG nachgekocht |
Ich, Felicitas, Rose, Clarisse, Victorie und Alina (von links nach rechts), Felicitas ist unsere Starfotografin, sie hat natürlich auch das Bild gemacht. :) |
Abendgedanken: Essen beim Schein der
kleinen Lampe, Stimmengewirr und Grillen zirpen, Sterne die Strahlen,
ein schiefer Mond und das Hupen des Motos im Hintergrund – hier
kann ich bleiben.
Aha/Lach-Moment der Woche: Der
komische, beißende Geruch, bei dem wir kurz dachten, dass es ein
totes Tier sei, ist eigentlich ein Gewürz aus dem Norden. Meinten
zumindest die Jungs, als sie heute da warren.
Erkenntnis der Woche: Cash-Power sollte
man rechtzeitig aufladen, denn sonst hat man – wie wir heute Morgen
– keinen Strom mehr. Gut, dass ein paar Jungs von ASEVEC eh kommen
wollten und einer von ihnen uns dann gerettet hat.
Genießer-Moment der Woche: Moto fahren
bei Nacht ist der Wahnsinn! Es war noch total (angenehm) warm und der
Wind bläst einem ins Gesicht, während man an Straßenlaternen
vorbei rauscht.
Liebste Grüße einer-ankommenden,
Mara <3
P.S.: Yovo, das aus der Überschrift,
heißt 'weiß' und so werden wir von den Kindern auf der Straße
immer begrüßt.
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