Dienstag, 27. September 2016

Beim Danke sagen ein dankbares Lächeln zu bekommen, ist das schönste Gefühl!

Hallo meine Lieben,

ja, noch ist keine ganze Woche um, aber wo ich doch noch so viel Zeit habe, kann ich mich ja auch mal öfter melden. Gestern war mein erster Arbeitstag, aber davor kam ja noch der Samstagnachmittag/abend, den ich im letzten Post erwähnt hatte.

Wir hatten ja für Samstagabend 19 andere Leute eingeladen, insgesamt waren wir also 26 Leute. Und für die wollten wir kochen. Am einfachsten ist da eindeutig Spaghetti mit Tomatensoße, die gab es natürlich auch – die Tomatensoße noch mit richtigen Tomaten, Karotten und Piment (das ist seeehr, seeehr scharf!). Weil sich aber die Jungs immer so viel Mühe geben, kam uns das ein bisschen zu wenig vor, also sollte es noch einen Nachtisch geben. Unsere Mittel sind begrenzt, weswegen es eine Pfannkuchen-Torte werden sollte. Unsere Pfanne, die eine, die wir haben, ist dafür allerdings so gar nicht ausgelegt, weswegen wir kurz überlegten, Kaiserschmarrn zu machen. Ging auch nicht. Letztendlich wurden es kleine pancakes. Drei geschlagene Stunden stand ich in der Küche, bis ich alle pancakes gebacken hatte. Ich stand sogar noch dann in der Küche, als die anderen schon da waren. Schnell noch die Tomatensoße und die Spaghetti gekocht und schon konnten wir essen.
Der Plan war mal, auf der Dachterrasse zu essen, leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Am Nachmittag ging nämlich kurzzeitig die Welt unter. Also wurde unser Flur dekoriert und Decken verteilt – wir hatten eh nie genügend Stühle. Der Nachtisch wurde mit Bananen, Zucker&Zimt und/oder selbstgemachter Ananansmarmelade serviert. Es war ein wunderschöner Abend, den ich sehr genossen habe. Und es war schön zu wissen, dass wir auch mal was organisiert hatten und so Danke sagen konnten.

Und nach einem Sonntag, an dem wir ungefähr nichts getan haben, ging es am Montag um 8.00 Uhr los zur Arbeit. Vorher noch klingelte der Handwerker, unser Kühlschrank hatte angefangen Stromschläge zu verteilen, wenn wir etwas von ihm wollten. Naja, auf jeden Fall haben Sjard uns getroffen und sind zusammen los. Die réunion fing etwas später an, weil es in Teilen Lomés regnete und sich dann ja bekanntlich keiner aus dem Haus wagt, und somit noch nicht alle da waren. Alle bedeutet in diesem Fall 7 Mitarbeiter und unser Direktor. Ob das wirklich alle sind, habe ich nicht verstanden. Sowieso habe ich die ganze Zeit über nicht alles verstanden. Es ging erst um die Probleme im letzten Jahr und wie man das besser machen kann, obwohl es dafür wohl auch noch ein Extratreffen geben soll. Danach stellte sich dann raus, dass es dieses Jahr 20 Jungs geben wird, wobei 12 davon neu sind. Und diese Neuen wurden vorgestellt. Wenn man möchte, dass ein Junge in das Internat kommt, muss man einen Antrag stellen und das Ganze begründen. Auch hier habe ich nicht alles verstanden, aber auch das, was ich verstanden habe, möchte ich euch nicht erzählen. Einersteits, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich alles richtig ist und anderersteits um die Jungs zu schützen, die ich ja selber nicht mal kenne.
Auf jeden Fall meinte unser Direktor nach drei Stunden, es war übrigens auch sein erster Tag, dass wir gehen könnten, weil uns das ganze eh nichts bringt. Wir verstehen nicht alles und können sowieso nicht mitreden. Ich muss ja sagen, dass es eine kleine Erleichterung war, denn es deutete sich kein Ende an und ich wurde müde. Zuzuhören und nur die Hälfte verstehen ist unglaublich anstrengend, hinzu kam die Schwüle ohne die Möglichkeit etwas zu trinken und eine harte Holzbank. Wiederkommen sollen Sjard und ich am Donnerstag, da ist die nächste réunion. Danach geht es am 10. Oktober weiter und dann am 17., wenn endlich die Jungs vorbei kommen.
Ich hoffe noch, dass bis Donnerstag noch irgendwelche Aufgaben auftauchen oder wir einfach nicht verstanden haben, dass es nächste Woche doch etwas zu tun gibt, denn sonst muss ich noch drei Wochen warten, in denen ich nur zweimal in der Einsatzstelle bin.

Und sonst? Bekommt man in drei Wochen schon Routine? Wahrscheinlich nicht, ich arbeite ja nicht mal. Aber es gibt doch Kleinigkeiten, an die man sich schon gewöhnt.
Ans Moto holen zum Beispiel. Einfach an die Straße stellen, die Hand ausstrecken und warten, irgendeiner wird schon halten. Wir werden auch immer besser, was das Preis aushandeln angeht. Hier einigt man sich nämlich vor der Fahrt auf den Preis, der von der Länge der Strecke abhängig ist. Oft wird der Preis erst ganz hoch gesetzt und wir sagen dann den, den wir bezahlen wollen. Und wenn wir uns nicht darauf einigen können, holen wir halt neue Motos. Die gibt es hier nämlich wie Sand am Meer. Man fährt sowieso fast immer mit ihnen, außer die Strecke ist super lang und man ist in einer Gruppe unterwegs, dann nimmt man ein Taxi.
Oder einkaufen. Wir gehen jeden Tag einkaufen, weil wir immer nur etwas für den Tag kaufen, zumindest was das Gemüse angeht. Das ist immer so reif, dass wir es eh nicht länger als zwei, höchstens drei Tage lagern können. Manchmal ist es schon nervig, aber einer von uns kann sich eigentlich immer aufrichten und losgehen, oft sind wir auch zu zweit. Wir gehen ungefähr immer zum gleichen Stand und sie freuen sich schon immer uns zu sehen und auch wenn wir nichts kaufen, sondern nur vorbei gehen, winken sie und rufen uns ein 'Hallo' zu.

Und das macht micht glücklich. So wie andere kleine Sachen. Wenn wir uns in Flipflops um schlammige Pfützen schlängeln, die gefühlt so groß wie Seen sind. Oder wenn uns Nachbarn grüßen. Wenn ich erfolgreich einen Preis runtergehandelt habe. Wenn ich schönen Stoff finde, den ich günstig kaufen kann. Wenn die Sonne scheint – auch wenn sie manchmal erbarmungslos ist. Wenn die Sonne verschwindet und wir ab 25°C schon die Strickjacken rausholen, weil es mir zeigt, dass wir uns an das Wetter gewöhnen. Und wenn die schwüle Hitze durch einen wohltuenden Regen abgelöst wird – solange die Welt nicht untergeht und es keine drei Stunden dauert.

Und ich habe es mal geschafft in der Gegend ein paar Bilder zu machen!

Das ist bei uns in der Gegend und weil ich es schön finde, wollte ich es auch nicht vorenthalten 
Auch Wäschewaschen gehört zu den wöchentlichen Aufgaben - ihr solltet euch einmal bei eurer Waschmaschine bedanken, dass es so schnell und einfach geht. Ich beneide euch auf jeden Fall drum!

Ananas reiben, Zucker und halbe Zitronen - schon hat man seine selbstgemacht Marmelade

Aus fünf Ananas werden nach ca. 1,5 Stunden ganze drei Gläser - die wir locker innerhalb einer Woche leeren.

Eine Straße aus der Nachbarschaft, aber nicht meine

Und noch eine Straße.Seht ihr den Staub? Den tragen wir täglich ins Haus und wir kommen mit dem Putzen nicht mehr hinterher. Bei Regen wird es besonders schlimm. 

Unsere Kreuzung - gradeaus geht es in unsere Straße

Nachträglich zum Willkommensabend - der vor Ewigkeiten war - gibt es auch Bilder. Wir beim Tanzen, Patrizia und ich haben es zumindest versucht

Wir hatten aber auch sonst Spaß, keine Angst. Da haben mir die Jungs übrigens erklärt, dass mein Anbieter eher nicht so gut ist - das war noch zu Zeiten, als ich kein Internet hatte. Anicet - mir gegenüber - hat versucht irgendwas einzustellen. Hat nicht funktioniert, bis ich eine neue Sim-Karte hatte.
Regen-Moment der Woche: Ich will vom Supermarkt zurück – der zu hatte, weswegen der Trip sich nicht mal gelohnt hat! - und es beginnt zu nieseln. Who cares, es sind nur 5 Minuten zur WG und ich bin ja nicht aus Zucker, außerdem ist Regen für mich nichts Neues. Dachte ich. Bis ich zu unserer Straße kam, regnete es immer doller und natürlich wurde ich nass. Die letzten 100 Meter ging dann plötzlich die Welt unter. Gut, dass ich vorher frisch geduscht losgelaufen war, ich hätte direkt wieder unter die Dusche springen können.

Frustrienster-Moment der Woche: Der war eigentlich der gesamte letzte Tag, zumindest nachdem ich erfahren habe, dass ich so schnell nicht anfange richtig zu arbeiten. Meine Laune war nicht so die beste und ich bin immer noch am Überlegen, was ich die nächsten Tage machen soll.

Nächtlicher-Moment der Woche: Alles dunkel, die Straßenlaternen beleuchten den Weg und wir laufen nach Hause. Eigentlich regnet es, aber irgendwann hat es aufgehört mich zu stören. Viel wichtiger, dass ich nicht jede Schlammpfütze mitnehme und so meine Hose und Schuhe schone.

Schock-Moment der Woche: Ganz entspannt gucke ich am Sonntag, als ich aufgewacht bin, auf mein Handy. Und erstarre. Schon 12.00Uhr. Noch nie habe ich hier so lange geschlafen und hätte man mich vorher gefragt, hätte ich gesagt, dass ich die sonntägliche Kirchengesänge nicht überhöre und davon aufwache. War bis jetzt auch immer so, aber vielleicht war diesmal einfach der große Unterschied, dass ich erst um 5.00 Uhr Zuhause war und so spät ins Bett gefallen bin. Und gefallen trifft es wirklich.

Liebste Grüße einer-irgendwie-die-Zeit-totschlagende,


Mara <3

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