Hallo meine Lieben,
puuh wieder ist eine Woche rum und ich
kann sooo viel erzählen.
Was ist so seit dem letzten Eintrag
passiert? So einiges und es tut mir jetzt schon leid, dass ich so
viel schreibe. Ich sollte mir einfach angewöhnen mich öfter zu
melden, dann werden die Einträge auch kürzer. Ok, eh nicht! :)
Richtig spannend war der Freitag. Gut,
er begann viel zu früh – um 4.45Uhr, aber irgendjemand muss ja die
Jungs wecken. Kaum hatte ich das erledigt, kam auch schon einer der
Großen zu mir und hat gefragt, ob ich denn heute zu ihm in die
Schule kommen wolle. Freitags in der Mittagspause gibt es nämlich
immer den Deutsch Club und warum eigentlich nicht? Schnell noch den
Namen der Schule geben lassen, damit ich auch ja da ankomme und für
12.00Uhr verabreden.
Dazwischen wollte ich aber unbedingt
noch nach Hause. Patricia war auch da, sie hat ihre Ferien genossen
(Ihre Schule richtet sich nicht nach den togoischen Ferien) und wir
haben uns ganz viel übers Reisen unterhalten. Es gibt sooo viel zu
sehen, aber gar nicht so viel Zeit. Und da ich mir keinen Stress
machen möchte, sehe ich einfach nur die Hälfte und dann ist gut.
Oder so.
Schnell noch die Wäsche gemacht und
eine Kleinigkeit gegessen, dann ging es schon wieder weiter. Neben
den Namen der Schule hätte ich mir vielleicht auch den Stadtteil
nennen lassen sollen, der ist nämlich ein anderer. Glücklicherweise
stand ich dann aber doch vor der richtigen Schule und zusammen mit
einem der Jungs, der für mich aus dem Unterricht geholt wurde, ging
es zum Deutsch Club. Der super voll war, ich hatte mit so 20 Leuten
gerechnet. Nein, es waren um die 60 und die Situation etwas komisch,
aber auch echt toll! Da werde ich auf jeden Fall öfter vorbei
gucken!
Um 17.00Uhr ging es dann zum Tanzkurs
bei Midjo-Togo. Tanzkurs bei Midjo-Togo? Dafür muss ich erklären,
was Alina und ich am Mittwoch zwischen Blog schreiben und Blog
hochladen gemacht haben. Seit einigen Jahren gibt es deutsche
Freiwillige, auch von VIA, die bei einer Organisation, die Midjo Togo
heißt, Deutschkurse geben. Bis jetzt gab es in diesem Jahr noch
keine und Alina und ich hatten aber Lust was zu machen. Also haben
wir uns am Mittwoch mit Etiam, dem Präsidenten der Organisation
getroffen. Und schon das erste Treffen war super schön und super
herzlich, er hat ganz, ganz oft betont, dass wir alle eine Familie
sind. Und so sind wir auch aufgenommen worden.
Mittwochs gibt es nämlich bis 19.00Uhr
einen Tanzkurs, dessen Teilnehmer danach auch noch da waren. Es wurde
fufu gemacht und wir sind spontan zum Essen geblieben. Jeder hat sich
mit jedem unterhalten und alle waren super offen und super
freundlich. Kurz um, Alina und ich haben uns mega wohlgefühlt. Da
der Tanzkurs nicht nur mittwochs, sondern auch freitags ist, wurden
wir direkt eingeladen. Wir wussten aber noch nicht, ob wir Zeit
haben. Der Deutschkurs ist jeden Samstagnachmittag.
Der Tanzkurs war anstrengend, aber sich
zu bewegen hat mehr als Spaß gemacht! Ich werde mich auf jeden Fall
nochmal ausführlicher mit Midjo-Togo und den Kursen auseinander
setzen und euch etwas darüber schreiben.
Der Samstag war vor allem vom
Deutschkurs bestimmt, den Alina und ich zum ersten Mal geben sollten.
Und wie bereitet man sich darauf vor, wenn man keine Ahnung hat, wie
viele Kinder da sein werden, wie alt sie sind und was sie schon so
alles können? Richtig, man redet ganz viel, lässt sich einiges
erzählen und bringt dann ein kleines Lied mit. Keine halbe Stunde
nach Kursbeginn wurde lauthals Bruder Jakob gesungen, was super süß
war! Danach wurden Spiele gespielt. Teilweise die, die andere
Freiwillige gezeigt hatten und teilweise Neue, die Alina und ich
nicht kannten. Was nichts daran geändert hat, dass wir super viel
gelacht haben.
Abends wurde gekocht, wieder einmal von
den Jungs. Wir hatten den traditionellen Abend von Freitag auf
Samstag verschoben, da am Samstag der erste Besuch ankam. Eine
Freundin von Lea wird für zwei Monate bei uns in der WG sein – sie
hat Nutella und Bauernbrot mitgebracht, sie war von der ersten
Sekunde an unsere Heldin ;)
Mein Abend endete aber recht früh, da
ich am Sonntag meine nächste 24 Stunden Schicht hatte und dafür
sollte man fit sein.
Und die Schicht war super anstrengend,
aber auch schön. Von morgens 8.00Uhr bis abends um 18.30 haben wir –
sieht man mal vom Mittagessen ab – durchgespielt, oder zumindest
ich. Die Jungs haben sich bei ihrem Mittagsschlaf abgewechselt,
irgendeiner wollte aber immer mit mir was machen. Todmüde habe ich
dann noch dafür gesorgt, dass alle übrig gebliebenen Hausaufgaben
gemacht werden, dass Abendessen abgewartet und dann meine Jungs aufs
Zimmer geschickt. Ja, ich war super müde, aber die Jungs
glücklicherweise auch, weswegen niemand gemeckert hat. Nachdem wir
kurz über den Tag gesprochen hatten und ich meine Gesangstalente
(haha!) zum Besten gegeben habe, sind die Jungs ziemlich schnell
eingeschlafen. Ich dann auch.
Und wir haben seit Sonntag noch mehr
Besuch, Judith und Bernadette sind aus Atakpamé sind gekommen, wobei
aber nur Bernadette bei uns schläft. Es geht nämlich weiter mit der
carte de séjour. Schon am Montag mussten wir um 7.00Uhr beim service
passeport sein, schnell noch Bilder gemacht, einen Zettel ausgefüllt
und schon waren wir fertig. Dafür saßen wir aber am Mittwoch von
6.30-12.00Uhr da. Effektiv was gemacht haben wir eine Stunde, nochmal
einen Zettel ausgefüllt, Größe gemessen, Fingerabdrücke
elektronisch und auf Papier abgegeben, nochmal ganz viele Bilder und
eine Unterschrift. Die restliche Zeit haben wir gewartet – und über
die Wahl in den USA gesprochen. Sagen wir so, wir waren alle sehr
überrascht und hatten viel zu bereden.
Bis heute Morgen habe ich wieder
gearbeitet – wieder einmal eine super entspannte Schicht. Alina und
ich waren auch wieder einmal bei der Schneiderin und haben neue
Sachen in Auftrag gegeben, nächste Woche sollen sie fertig sein. Ihr
dürft gespannt sein – und ich auch.
Und noch mehr Zettel zum Ausfüllen - alles für die carte de séjour! |
Da ist unsere private Friseurin Valentina! Und ja, links sind meine Haare noch nass, aber rechts schon von der drauf scheinenden Sonne getrocknet. |
Sie sind wieder kurz! Und ich bin den ganzen Nachmittag strahlend durchs Haus gelaufen. |
Macht da wer ein Foto auf dem Moto? Das Handy war auch direkt wieder in der Tasche - versprochen! Und der Helm sitzt ja. |
Tanz-Moment der Woche: Es ist dunkel,
die Sonne scheint schon lange woanders und wir sind in einem
Hinterhof an einer befahrenen Straße und doch hört man keine Autos.
Nur die Trommeln, die erfüllen die Luft mit Musik. Barfuß, die
Brille abgesetzt – sonst fällt sie noch runter – und super
glücklich kann ich mich wieder bewegen. Die Tanzschritte wiederholen
wir oft, ich hab sie schnell eingespeichert. Dazu die Trommelgruppe,
die vor unserer Tanzfläche sitzt und uns beobachtet. Sie passt sich
uns an, gibt den Rhythmus vor. Ich kann gar nicht anders als grinsen.
Koch-Moment der Woche: 5 Mädels
schnibbeln, eine ist für die Musik verantwortlich. Die Sonne
verschwindet, wir lachen und reden. Süßkartoffeln, Mangos, Äpfel,
Bananen, Papayas und Ananas verteilen sich über den Tisch und werden
fleißig geschält und geschnitten.
Friseur-Moment der Woche: Je länger
meine Haare sind, desto schlimmer fühle ich mich damit. Also ab. Und
was ist besser als eine Hauseigene Friseurin, bei der man morgens
einen Termin macht und nachmittags die Haare auf den Balkon fliegen.
Kamm, Bürste und ja – die Küchenschere. Ganz viel Vertrauen und
noch mehr Gelassenheit und schon sind die Haare ab und ich strahle
wieder.
Arbeits-Moment der Woche: Mara soll
pates machen, nicht das erste Mal. Die vier großen Jungs sind dabei,
wollen ein Video machen. Und schon wird aus ein bisschen im pates
rühren eine richtige Show, Interviews eingeschlossen. Machen sie
sich über mich lustig? Nein. Über meine nicht vorhandene Kraft? Ja.
Aber ich lache mit.
Komischster-Moment der Woche: À table!
Der Ruf, bei dem alle Jungs zum Essen kommen. Wir machen
Hausaufgaben, ich warte auf die letzten Jungs, die vier aus dem
Lycée. Und dann laufen wir zusammen los, alle mindestens so groß
wie ich und kaum jünger. Für die bin ich verantwortlich? Wir
könnten befreundet sein und sie nennen mich Ma.
Liebste Grüße einer-sich-nun-auch-mit-der-Arbeit-einen-Alltag-aufbauenden,
Mara <3
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen