Hallo meine Lieben,
grade habe ich meinen ersten
Quartalsbericht beendet und ich bin noch immer im Schreibfluss. Und
es ist jetzt auch schon wieder knapp eine Woche her, seit ich mich
gemeldet habe, also kann ich das jetzt ja mal alles verbinden.
Und kaum ist der erste Quartalsbericht
fällig, wird uns bewusst, wie viel Zeit doch schon vergangen ist. Da
haben wir tatsächlich am Sonntag schon den ersten Advent 'gefeiert'.
Gut, das ist vielleicht das falsche Wort. Freunde waren zu Besuch und
es gab Spekulatius. Die bei über 30 Grad und Sonnenschein anders
schmecken. Weihnachtsstimmung ist ein Fremdwort, aber wo soll die
auch herkommen? Von den kühleren Temperaturen (die angeblich schon
da sind, aber wir merken davon noch nichts und schwitzen wie eh und
je)? Von der Sonne, die uns den ganzen Tag auf den Kopf scheint? Eher
nicht.
Dafür haben wir – wenn auch erst
seit Montag – auch einen Adventskranz. Und was macht man, wenn es
keine Tannenzweige gibt? Richtig, man denkt sich
Ausweichmöglichkeiten aus. Stella und Lena haben von den Palmen auf
der Straßenseite gegenüber was abgeschnitten – mit der Hilfe
unserer Nachbarn, Muscheln und Stöcke gesucht und Kerzen gekauft.
Den ganzen Nachmittag über haben die beiden gebastelt und das
Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, er ist wunderschön! Und
verbindet genau das, was unser Weihnachten hier bedeutet. Einerseits
die Traditionen, die wir kennen und auch nicht vergessen wollen, und
andererseits diese Hitze und die Sonne. Und tadaa, da haben wir
unseren Palmen-Muscheln-Adventskranz. Am Montag wurde dann direkt die
erste Kerze angezündet und gewichelt bzw. dafür gelost. Wir haben
nämlich beschlossen zusammen zu wichteln. Weil wir aber am 24. nicht
alle da sein werden, es gibt Reisepläne und die Fleißigen, die auch
am 24. arbeiten, werden wir schon am 4. Advent unsere Geschenke
verteilen.
Wir spielen eine Variante von Wichteln,
die ich so noch nicht kannte. Bis zum 4. Advent kann man zu allen,
nicht nur seinem Wichtel, nett sein und vielleicht eine Kleinigkeit
mitbringen, die nicht wirklich was kostet. Es kann auch so was wie
ein kleiner Brief oder so sein. Bevor man dann sein Geschenk bekommt,
soll man raten, wer wohl sein Wichtel ist. Man darf also gespannt
sein!
Auch wenn zumindest für mich nicht
direkt Weihnachtsstimmung aufkam - dafür ist es einfach viiiel zu
warm – war es unglaublich schön das alles zu machen und ich freue
mich echt darauf!
Am Donnerstag musste erst einmal die
Hälfte der WG mit Medikamenten versorgt werden. Alina war schon ab
Dienstag mit einer Bindehautentzündung beschäftigt und ab
Donnerstagmorgen kamen Valentina, Lea und Stella hinzu. Auch Cindy
war krank. Den Abend vorher haben wir noch Witze darüber gemacht,
dass es lustig wäre, wenn alle eine Bindehautentzündung hätten und
wir dann, wie zu den Zeiten, in denen wir noch nicht gearbeitet
haben, alle zusammen auch in der Woche frühstücken. Tja, so schnell
kann es gehen. Gut, Patricia war arbeiten und auch ich bin abends
los, aber irgendjemand muss ja die Stellung halten.
Vorher aber haben Alina, der es schon
deutlich besser ging, Lena und ich die Apotheke leer gekauft und
damit die anderen abgefüllt. Gut, es waren vor allem Augentropfen.
Die Mädels haben sich auf jeden Fall gefreut und wurden von Lena,
Patricia und mir umsorgt. Patricia hatte abends nach der Arbeit Pizza
besorgt. Ich war ja nicht da, bekam aber trotzdem eine, die ich dann
Freitag essen konnte.
Dann kam natürlich der Freitag und
damit mein Tanzauftritt. Vorher aber noch der Deutsch Club im Lycée.
Diesmal kam Lena mit, um sich das ganze Mal anzugucken. Wie immer
wurde lautstark gesungen in einem viel zu vollem Klassenzimmer.
Trotzdem aber war es schön. Eigentlich mache ich dort normalerweise
– diesmal mit Lena – eher nichts. Die Jungs aber freuen sich,
wenn ich in die Schule komme und jedes Mal lerne ich neue Freunde von
ihnen kennen und auch beim Club selber ist die Stimmung einfach super
schön. Nächste Woche bin ich wieder dabei!
Gegen 17.30Uhr bin ich zu Midjo
gefahren, die Vorbereitungen für 19.00Uhr waren schon im vollen
Gange. Es gab nämlich nicht nur Tanzauftritte, sondern auch Musik,
ein kleinen Sketch und eine inhaltliche Diskussion zum Thema
Behinderung. Im Moment sind nämlich fünf junge Frauen aus
Frankreich da, um über dieses Thema zu sprechen und zu
sensibilisieren.
Und irgendwann zwischendurch habe ich
zweimal getanzt. Was echt gut war. Es war nicht unsere beste
Leistung, aber auf jeden Fall gut und es war viel los. Mich hat auch
unglaublich gefreut, dass Freunde von mir da waren und zugeguckt
haben. Ihnen zu zeigen, wo Alina – die nicht mitgetanzt hat – und
ich dreimal die Woche hinfahren, hat mich viel bedeutet.
Nach erfolgreichen Tänzen ging es noch
mit Leuten von Midjo und den Mädels in eine Bar in der Nähe, wo
eine Reggae-Band live zu sehen war. Genau die Band, die wir an
unserem aller ersten Dienstag gesehen hatten. Was ein Zufall! Es war
total schön, denn die Bar war auf einer Dachterrasse. Nicht alle
Mädels waren dabei – die Bindehautentzündung hatte noch einige im
Griff – und denen wollen wir ganz bald mal die Bar zeigen.
Sonst geht der Alltag weiter. Wir
kochen – Tomatenmark ist noch immer unser Hauptnahrungsmittel
Nummer eins -, putzen und arbeiten. Jeder weiß, wer wann geht und
wann wiederkommt. Mittags treffen sich fast alle im Flur wieder –
draußen ergießt sich der Balkon im Sonnenlicht und kann nicht
länger als fünf Minuten betreten werden – und essen gemeinsam.
Regelmäßig kommen Freunde vorbei,
meist unangekündigt, aber auch daran gewöhnt man sich. Und sie sind
nie böse, wenn mal nicht alle Zeit haben oder noch Sachen erledigt
werden müssen. Es macht aber auch immer wieder Spaß und oft genug
enden wir in der Bar, die nur zwei Minuten zu Fuß entfernt ist. Man
kann dort gemütlich sitzen, aber auch die kleine Tanzfläche
erobern. Alles unter freiem Himmel, versteht sich.
Der Deuscht Club - und ja, sie stehen auch auf den Tischen, weil so wenig Platz ist. |
Unser cooler Adventskranz! |
Die Bühne auf der Dachterrasse. |
Beim Tanzen in den coolen Outfits |
Nervös-sein-Moment der Woche: Es geht
los. Die Trommler gehen auf die Tanzfläche, stellen sich an ihre
Instrumente. Es geht los. Alles ist dunkel, nur die Bühne ist
erleuchtet. Wir stehen im Rücken der Zuschauer in einer Reihe. Es
geht los. Da ist unser Signal und tanzen auf die Tanzfläche zu. Alle
Augen sind auf uns gerichtet – Bühne frei!
Dachterrassen-Moment der Woche: Diesmal
sind wir nicht Zuhause. Aber da ist Live-Musik und die Tanzfläche
zum Glück so leer, dass wir genügend Platz haben, aber auch nicht
zu leer. Über uns der mit Sternen versehene Nachthimmel. Die letzten
Adrenalintropfen fliegen noch durch meine Blutbahnen und ich tanze.
Bin glücklich.
WG-Moment der Woche: Improvisierter
Tisch aus Kiste und Deckel des Bottichs im Flur, pagne drüber, dann
sieht es auch schön aus, Adventskranz drauf stellen und mit einer
Lichterkette wird alles abgerundet. Wir sitzen drumherum, das Licht
ist aus und Lena zündet die erste Kerze an. Advent, Advent ein
Lichtlein brennt. Es ist schön, irgendwie doch ein bisschen
weihnachtlich. Danach werden Lose gezogen, drei Mal wieder von Neuem,
weil immer jemand sich selber gezogen hat, irgendwann schaffen wir es
aber. Jetzt kann es losgehen!
Liebste Grüße
einer-sich-über-die-Zeit-wundernden,
Mara <3
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