Dienstag, 29. November 2016

Von Weihnachtsstimmung und Krank sein - und dem Tanzauftritt!

Hallo meine Lieben,

grade habe ich meinen ersten Quartalsbericht beendet und ich bin noch immer im Schreibfluss. Und es ist jetzt auch schon wieder knapp eine Woche her, seit ich mich gemeldet habe, also kann ich das jetzt ja mal alles verbinden.
Und kaum ist der erste Quartalsbericht fällig, wird uns bewusst, wie viel Zeit doch schon vergangen ist. Da haben wir tatsächlich am Sonntag schon den ersten Advent 'gefeiert'. Gut, das ist vielleicht das falsche Wort. Freunde waren zu Besuch und es gab Spekulatius. Die bei über 30 Grad und Sonnenschein anders schmecken. Weihnachtsstimmung ist ein Fremdwort, aber wo soll die auch herkommen? Von den kühleren Temperaturen (die angeblich schon da sind, aber wir merken davon noch nichts und schwitzen wie eh und je)? Von der Sonne, die uns den ganzen Tag auf den Kopf scheint? Eher nicht.
Dafür haben wir – wenn auch erst seit Montag – auch einen Adventskranz. Und was macht man, wenn es keine Tannenzweige gibt? Richtig, man denkt sich Ausweichmöglichkeiten aus. Stella und Lena haben von den Palmen auf der Straßenseite gegenüber was abgeschnitten – mit der Hilfe unserer Nachbarn, Muscheln und Stöcke gesucht und Kerzen gekauft. Den ganzen Nachmittag über haben die beiden gebastelt und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen, er ist wunderschön! Und verbindet genau das, was unser Weihnachten hier bedeutet. Einerseits die Traditionen, die wir kennen und auch nicht vergessen wollen, und andererseits diese Hitze und die Sonne. Und tadaa, da haben wir unseren Palmen-Muscheln-Adventskranz. Am Montag wurde dann direkt die erste Kerze angezündet und gewichelt bzw. dafür gelost. Wir haben nämlich beschlossen zusammen zu wichteln. Weil wir aber am 24. nicht alle da sein werden, es gibt Reisepläne und die Fleißigen, die auch am 24. arbeiten, werden wir schon am 4. Advent unsere Geschenke verteilen.
Wir spielen eine Variante von Wichteln, die ich so noch nicht kannte. Bis zum 4. Advent kann man zu allen, nicht nur seinem Wichtel, nett sein und vielleicht eine Kleinigkeit mitbringen, die nicht wirklich was kostet. Es kann auch so was wie ein kleiner Brief oder so sein. Bevor man dann sein Geschenk bekommt, soll man raten, wer wohl sein Wichtel ist. Man darf also gespannt sein!
Auch wenn zumindest für mich nicht direkt Weihnachtsstimmung aufkam - dafür ist es einfach viiiel zu warm – war es unglaublich schön das alles zu machen und ich freue mich echt darauf!

Am Donnerstag musste erst einmal die Hälfte der WG mit Medikamenten versorgt werden. Alina war schon ab Dienstag mit einer Bindehautentzündung beschäftigt und ab Donnerstagmorgen kamen Valentina, Lea und Stella hinzu. Auch Cindy war krank. Den Abend vorher haben wir noch Witze darüber gemacht, dass es lustig wäre, wenn alle eine Bindehautentzündung hätten und wir dann, wie zu den Zeiten, in denen wir noch nicht gearbeitet haben, alle zusammen auch in der Woche frühstücken. Tja, so schnell kann es gehen. Gut, Patricia war arbeiten und auch ich bin abends los, aber irgendjemand muss ja die Stellung halten.
Vorher aber haben Alina, der es schon deutlich besser ging, Lena und ich die Apotheke leer gekauft und damit die anderen abgefüllt. Gut, es waren vor allem Augentropfen. Die Mädels haben sich auf jeden Fall gefreut und wurden von Lena, Patricia und mir umsorgt. Patricia hatte abends nach der Arbeit Pizza besorgt. Ich war ja nicht da, bekam aber trotzdem eine, die ich dann Freitag essen konnte.

Dann kam natürlich der Freitag und damit mein Tanzauftritt. Vorher aber noch der Deutsch Club im Lycée. Diesmal kam Lena mit, um sich das ganze Mal anzugucken. Wie immer wurde lautstark gesungen in einem viel zu vollem Klassenzimmer. Trotzdem aber war es schön. Eigentlich mache ich dort normalerweise – diesmal mit Lena – eher nichts. Die Jungs aber freuen sich, wenn ich in die Schule komme und jedes Mal lerne ich neue Freunde von ihnen kennen und auch beim Club selber ist die Stimmung einfach super schön. Nächste Woche bin ich wieder dabei!
Gegen 17.30Uhr bin ich zu Midjo gefahren, die Vorbereitungen für 19.00Uhr waren schon im vollen Gange. Es gab nämlich nicht nur Tanzauftritte, sondern auch Musik, ein kleinen Sketch und eine inhaltliche Diskussion zum Thema Behinderung. Im Moment sind nämlich fünf junge Frauen aus Frankreich da, um über dieses Thema zu sprechen und zu sensibilisieren.
Und irgendwann zwischendurch habe ich zweimal getanzt. Was echt gut war. Es war nicht unsere beste Leistung, aber auf jeden Fall gut und es war viel los. Mich hat auch unglaublich gefreut, dass Freunde von mir da waren und zugeguckt haben. Ihnen zu zeigen, wo Alina – die nicht mitgetanzt hat – und ich dreimal die Woche hinfahren, hat mich viel bedeutet.
Nach erfolgreichen Tänzen ging es noch mit Leuten von Midjo und den Mädels in eine Bar in der Nähe, wo eine Reggae-Band live zu sehen war. Genau die Band, die wir an unserem aller ersten Dienstag gesehen hatten. Was ein Zufall! Es war total schön, denn die Bar war auf einer Dachterrasse. Nicht alle Mädels waren dabei – die Bindehautentzündung hatte noch einige im Griff – und denen wollen wir ganz bald mal die Bar zeigen.

Sonst geht der Alltag weiter. Wir kochen – Tomatenmark ist noch immer unser Hauptnahrungsmittel Nummer eins -, putzen und arbeiten. Jeder weiß, wer wann geht und wann wiederkommt. Mittags treffen sich fast alle im Flur wieder – draußen ergießt sich der Balkon im Sonnenlicht und kann nicht länger als fünf Minuten betreten werden – und essen gemeinsam.
Regelmäßig kommen Freunde vorbei, meist unangekündigt, aber auch daran gewöhnt man sich. Und sie sind nie böse, wenn mal nicht alle Zeit haben oder noch Sachen erledigt werden müssen. Es macht aber auch immer wieder Spaß und oft genug enden wir in der Bar, die nur zwei Minuten zu Fuß entfernt ist. Man kann dort gemütlich sitzen, aber auch die kleine Tanzfläche erobern. Alles unter freiem Himmel, versteht sich.

Der Deuscht Club - und ja, sie stehen auch auf den Tischen, weil so wenig Platz ist.


Unser cooler Adventskranz! 
Die Bühne auf der Dachterrasse.


Beim Tanzen in den coolen Outfits

Nervös-sein-Moment der Woche: Es geht los. Die Trommler gehen auf die Tanzfläche, stellen sich an ihre Instrumente. Es geht los. Alles ist dunkel, nur die Bühne ist erleuchtet. Wir stehen im Rücken der Zuschauer in einer Reihe. Es geht los. Da ist unser Signal und tanzen auf die Tanzfläche zu. Alle Augen sind auf uns gerichtet – Bühne frei!

Dachterrassen-Moment der Woche: Diesmal sind wir nicht Zuhause. Aber da ist Live-Musik und die Tanzfläche zum Glück so leer, dass wir genügend Platz haben, aber auch nicht zu leer. Über uns der mit Sternen versehene Nachthimmel. Die letzten Adrenalintropfen fliegen noch durch meine Blutbahnen und ich tanze. Bin glücklich.

WG-Moment der Woche: Improvisierter Tisch aus Kiste und Deckel des Bottichs im Flur, pagne drüber, dann sieht es auch schön aus, Adventskranz drauf stellen und mit einer Lichterkette wird alles abgerundet. Wir sitzen drumherum, das Licht ist aus und Lena zündet die erste Kerze an. Advent, Advent ein Lichtlein brennt. Es ist schön, irgendwie doch ein bisschen weihnachtlich. Danach werden Lose gezogen, drei Mal wieder von Neuem, weil immer jemand sich selber gezogen hat, irgendwann schaffen wir es aber. Jetzt kann es losgehen!


Liebste Grüße einer-sich-über-die-Zeit-wundernden,


Mara <3

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