Hallo meine Lieben,
und schon wieder bin ich hier. Aber das
Wochenende war auch lang und vor allem vollgestopft und ich habe das
erste Mal im Projekt übernachtet! Es gibt also so einiges zu
erzählen.
Erst der Ausflug: Wo sind wir eigentlich hin? Unser Ziel
war Badou, genauer gesagt la cascade d'Aklowa, ein Wasserfall, der
100 Meter in die Tiefe fällt. Badou liegt fünf Stunden nördlich
von Lomé. Weil wir alle noch am Anfang unserer Arbeitszeit sind, ist
das mit dem Urlaub nehmen nicht so ganz einfach, weswegen wir nur Samstag
und Sonntag gefahren sind.
Der Samstag begann viel zu früh, um
4.00Uhr klingelte der Wecker. Gut, bis wir aus dem Bett kamen war es
schon fast halb fünf, but who cares? Schnell die letzten Sachen in die Tasche gestopft, kurz ein bisschen
gefrühstückt und dann hieß es warten. Um 5.00Uhr sollte der Bus da
sein, gegen 6.00Uhr stand er dann endlich vor der Tür. Eine Stunde
meines wichtigen Schlafes wurde mir geklaut und da ich nicht im Bus
schlafen kann, war es das dann auch mit schlafen.
Erst sind wir 2 Stunden nach Atakpamé
gefahren, um bei Judith und Bernadette richtig zu frühstücken. Es
war total schön die beiden wiederzusehen, denn es ist doch schon
einige Wochen her – gefühlte Ewigkeiten -, dass die beiden
umgezogen sind.
Nach dem Frühstück ging es direkt
weiter, dem Zeitplan hinkten wir hinterher, also haben wir uns
beeilt. In den eh schon vollgestopften Bus sollten noch drei weitere
Leute reinpassen. Und ja, wenn man Tetris spielt, dann passt das
auch. Nur passt auch bei Tetris nicht immer alles. Der Busfahrer
schob Cindy und mich auseinander, ganze 10cm Platz enstanden. Genug
Platz für Valentina, meinte zumindest der Busfahrer, und setzte sie
zwischen uns. Die Schweißschwesternschaft war schon gegründet
worden, das war nicht so schlimm, aber unsere Hüftknochen waren
nicht so ganz begeistert von der Sitzordnung, also haben wir uns
durchgesetzt und eine aus unserer Reihe durfte noch in die erste
Reihe. Meine Hüfte hat eine Dankes-Party geschmissen!
Die nächsten drei Stunden gingen nicht
mehr so schnell vorbei. Es wurde immer wärmer und wir sind einen
Berg erst hochgeschlängelt und dann wieder runter. Das Ganze dauerte
2,5 Stunden und auch die letzte halbe Stunde war nicht wirklich
besser. Außerdem bin ich zwischendurch 1000 Tode gestorben.
Überholen kann man schon noch, wenn das Auto auf der Gegenfahrbahn
recht nah dran ist, oder? Klar, kann man. Wenn man einen Todeswunsch
hat oder eben auf der Strecke zwischen Lomé und Atakpamé ist. So
hätte ich meine Führerscheinprüfung nie bestanden...
Irgendwann kamen wir aber an.
Kurz was esssen, die Taschen aufs Zimmer bringen, Bikini drunter und
los gings. Auf zum Wasserfall! 40Min sind wir durch den Wald und
durch drei kleine Bächlein gewandert - und es war so schön!
Einerseits war es eine gute Abwechslung zu dem vielen vorherigen und
allgemeinen Sitzen und andererseits ist die Landschaft einfach der
Wahnsinn! So viel grün und ja, es sieht auch ziemlich klischeehaft
aus, aber auch diese müssen ja irgendwo ihren Ursprung haben.
Sprachlos endeten wir dann vor dem mehr als beeindruckendem
Wasserfall, der vor uns in die Tiefe stürzte. Und wir ab ins Wasser!
Je näher wir an den Wasserfall gingen, desto stärker wurden die
Wassertropfen. Eine Mischung aus einer guten Massage und es tut
einfach nur weh. Außerdem war der Druck so stark, dass ich mich
dagegen lehnen konnte ohne hinzufallen, ich habe es sogar geschafft
ein Bein zu heben. Lachend haben wir im Wasser herumgealbert, bis es
Zeit wurde wieder zu gehen. Barfuß durch den Wald laufen habe ich
schon viel zu lange nicht mehr gemacht!
Abends gab es – natürlich – fufu,
mit der weltbesten Erdnussbuttersoße. Wirklich, die kann man sowohl
zu pates als auch zu fufu richtig gut essen. Danach war der Plan sich
ans Lagerfeuer zu setzen und sich einfach entspannt zu unterhalten.
Das entspannt war eher nicht so drinne. Wir waren alle müde und
gestresst, den ganzen Tag sind wir nur auf den Beinen gewesen, ohne,
dass wir Pause machen konnten. Und nein, die Busfahrt war nicht
erholsam. Unsere Genervtheit war aber auch nicht zuu groß. Nichts,
was man mit Musik und ein bisschen tanzen nicht wieder ändern
konnte. Und so endete der Abend wie so oft mit Toofan.
Der nächste Tag war vor allem durch
unsere Abreise bestimmt. Frühstücken und wieder in den Bus. Pause
in Atakpamé, um die anderen abzuladen und Mittag zu essen und schon
ging es wieder in Richtung Lomé. Hier ist man besser von den großen
Straßen runter, sobald die Sonne untergegangen und es dunkel ist.
Wir haben uns die Busfahrt mit Musik hören versüßt. Zwischendurch
meinte eine, dass wir wie eine Familie fahren, es wird ganz viel
gemeckert und gefragt, wann wir denn endlich da seien. Und dann kam wieder die Klassenfahrt hervor, fahren egal wie und wohin, hauptsache
die Musik läuft. Und wer kann etwas gegen Eiskalt von Culcha Candela
sagen? ;)
Zusammengefasst war der Ausflug echt
schön, ich bin noch nie in einem Wasserfall schwimmen gewesen (sagt
man das so?), allerdings würde ich mir überlegen, ob mir der
Fahrtstress es dann doch wert ist, vor allem, wenn man nur zwei Tage
unterwegs ist. Aber wir als WG hatten super schöne Momente und beim
Abendessen, als wir die lustigsten Momente ausgetauscht haben, wurde nur gelacht.
Und die Arbeit? Montag und Dienstag war
ich jeweils morgens ungefähr eine Stunde da, um mit einem Kollegen
jeweils in eine der Schule zu fahren, die von den Jungs besucht wird.
So wurde ich den Direktoren vorgestellt und kenne jetzt, zumindest
ungefähr, den Schulweg. Was ja auch nichts Schlechtes ist. Am
Dienstag war ich dann um 17.00Uhr wieder da, mit gepackter
Übernachtungstasche. Die Jungs haben sich gefreut, dass ich da
bleiben werde und ich war gar nicht so nervös, wie ich gedacht
hätte.
Als ich kam trudelten grade alle aus
der Schule ein und nach einer kurzen Verschnaufspause ging es mit den
Hausaufgaben weiter. Die nächsten 2,5 Stunden haben wir gelernt.
Dazu wurden die Jungs in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei ich die mit
den Älteren hatte. Drei davon lernen Deutsch und dementsprechend
konnte ich ihnen gut helfen, auch bei Englisch war ich zur Stelle.
Und Mathe? Gut, dass es da keine Fragen gab und bei Physik nur was
auswendig gelernt wurde. Das sind nicht so ganz meine Fächer.
Dann gab es Essen und weil meine
Portion wie eigentlich immer viel zu groß war, habe ich mit den
Jungs geteilt. Schnell abgewaschen, kurz rumgealbert und schon waren
alle auf dem Weg ins Bett. Ich habe im Haus mit den Jüngeren
geschlafen, die schon bettfertig waren, als ich zu ihnen kam. Wir
haben kurz gesprochen und uns Gute Nacht gewünscht, dann habe ich
das Licht ausgemacht. Und schon war der erste Abend vorbei, kurz und
schmerzlos.
Kurz war dann auch die Nacht, um
5.00Uhr habe ich die Jungs geweckt. Nach der morgentlichen
Gebetsrunde wurde der Hof und die Gebäude gefegt, jeder hat seinen
eigenen Bereich, und einer hat das Frühstück vorbereitet.
Schuluniform an, schnell das Frühstück heruntergeschlungen und
schon waren alle auf dem Weg zur Schule. Um 7.00Uhr war das centre
wie ausgestorben. Ich habe dann noch bis 8.00Uhr auf meine Ablöse
gewartet, den Schlüssel übergeben, im Büro Hallo gesagt und schon
konnte ich nach Hause. Wo alle bis eine schon auf der Arbeit waren,
was ein komisches Gefühl ist. Ich komme, sie gehen.
Ich war überrascht wie reibungslos
alles verlaufen ist und hoffe aber auch, dass es zumindest
einigermaßen, so bleiben wird. Am Freitag bin ich dann das erste Mal
24h Stunden im Projekt. Das wird definitiv nochmal mehr Arbeit
werden, aber auch darauf freue ich mich schon, denn letztendlich wird
mein Alltag genau daraus bestehen.
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Und da verschwindet das Gepäck unter der Plane. |
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Da irgendwo sind wir hoch gelaufen! |
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Der Wasserfall und was ist das da für eine Gruppe? |
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Da haben wir geschlafen, definitiv empfehlenswert, weil es so süß ist! |
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Unser Frühstücksausblick, allerdings haben wir nicht da gefrühstückt, wo wir gegessen haben. |
Alina und ich mit unseren Zimmernachbarinnen-Hosen <3 |
Irgendwo zwischen Hotel und Wasserfall, wahrscheinlich im Paradies |
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Das ist unser Bus und ja, man passt da locker mit 23 Leuten rein, keine Angst. |
Klassenfahrt-Moment der Woche: Ein
voller Bus, laute Musik und alle singen mehr oder weniger grade mit.
Lacher und angeregte Gespräche erfüllen den Bus, ab und zu die
Frage, wann wir denn wohl da sind und Pinkelpausen. Wir fahren nach
Berlin! Oder doch nach Badou?
Frühstücks-Moment der Woche: Was
schmeckt um 4.45Uhr am besten? Richtig, in der dunklen Küche einfach
Erdnussbutter auf das Brot schmieren und im Stehen essen. Was sind
nochmal Teller? Die Reise kann auf jeden Fall losgehen.
Glücksgefühl-Moment der Woche: Von
oben kommt der Wasserfall und massiert einen den Rücken und von den
Seiten kommen die Stimmen der Leute, die in den letzten Wochen zu
einem so wichtigen Teil in meinem Leben geworden sind. Ja, hier will
ich immer noch bleiben.
Nach-Hause-Kommen Moment der Woche: Das
erste Mal überhaupt haben wir außerhalb von Lomé übernachtet. Und
jetzt fahren wir wieder nach Lomé rein und freuen uns auf unser
Haus. Da ist unsere Straße, die Nachbarn die uns immer grüßen. Der
Schlüssel passt zum Glück in die so sorgfältig verschlossene Tür
und sie öffnet sich. Wir sind da, Zuhause.
Moto-Moment der Woche: Ich bin die
letzten Tage (sind es schon Wochen?) kein Moto gefahren, weil ich zur
Arbeit gelaufen bin und sowieso alles in Lauf-Weite war. Mein Kollege
aber ist mit mir mit dem Moto zu den Schulen gefahren. Und wieder ist
da dieser Fahrtwind, der mich jedes Mal aufs Neue fesselt. Ich sollte
wieder öfter fahren!
Barfuß-Moment der Woche: Schuhe aus,
weil die sind ja eh schon nass. Steine hoch und runterkraxeln, Moos
und Matsch spüren, jeder einzelne Stein tut ein bisschen weh, fester
Boden und dann durch Bächlein. So fühlt sich Freitheit an.
Liebste Grüße
einer-Abenteuer-erlebenden,
Mara <3